Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Auf der Schwentine von Preetz abwärts mit Freunden am 14. August

Geschrieben am 15.08.2019 in Kanutagebuch (2019) —   Holsteinische-Seenplatte, Schwentine (Geändert am 10.08.2022)

Auf dem Kirchsee in Preetz

Auf dem Kirchsee in Preetz

Heute paddle ich mit Freunden zwischen Preetz und Raisdorf auf dem schönsten Flussabschnitt, den es in Schleswig-Holstein gibt. Da ich wegen der Strömung und dem angekündigten Wind nicht aufwärts paddeln möchte, starte ich in Preetz auf dem Kirchsee und die beiden an der B202.  Wir treffen uns dann unterhalb von Preetz und wollen zusammen langsam abwärts paddeln.

Mittags regnet es noch kurz, aber dann zeigt sich der Himmel überwiegend blau mit leichter Bewölkung. Es ist dabei nur etwa 20 Grad warm, weshalb man die Sonne immer gerne spürt und Schatten meidet. Das erste Spätsommergefühl kommt auf.

auf der Schwentine durch Preetz

auf der Schwentine durch Preetz

Ich lade an der Einsetzstelle Seestraße in Preetz mein Holzkanu ab und packe ein, was ich mitnehmen möchte. Es ist recht windig. Es sind für heute zwar nur 2-3 bft vorausgesagt worden, aber starke Böen. Als ich einige Meter auf dem Kirchsee bin, vermisse ich meinen mobilen Router. Ohne den habe ich aber kein Internet unterwegs, und so drehe ich um, paddle gegen kräftigen Wind zurück, lande an und hole ihn.

Wieder auf dem Kirchsee, drückt mich der Wind vehement vorwärts, so dass ich kaum paddeln muss. Am linken Ufer halten sich viele Wasservögel auf, vor allem Stockenten, Blässhühner und Kanadagänse. Ich sehe einen Vogel ausgiebig baden, und als er mal nicht so stark spritzt, erkenne ich ein Gänsesäger-Weibchen! Andere ihrer Art kann ich nirgendwo entdecken. Also treibt sie sich scheinbar mit den Gänsen herum.

An vielen Stellen kann ich Fische beobachten. Die größten sind etwa 25 cm lang. Viele andere haben bestes Eisvogelfutter-Format.

junger Stockenten-Erpel auf der Schwentine in Preetz

junger Stockenten-Erpel auf der Schwentine in Preetz

Etliche junge Lachmöwen halten sich ebenfalls auf dem Kirchsee auf, und ein Haubentaucher schwimmt ohne Scheu ganz in meiner Nähe. 

Der Wasserstand am Ausfluss der Schwentine unter den Brücken ist gegenwärtig nach dem Regen in den vergangenen Tagen so hoch, dass es keinen Schwall gibt. Durch die ordentliche Strömung geht es flott durch Preetz, und ich nehme einige neu angelegte Uferbefestigungen wahr. Nicht weit von mir kann ich einen Eisvogel beobachten, der sich ins Wasser stürzt und derartig schnell wieder aus dem Wasser kommt, dass ich das kaum sehen kann. 

Ein Vater paddelt mit seinem kleinen Sohn aufwärts, und wir treffen uns an der engsten Stelle. Ich treffen außerdem noch eine Familie im Kanu und ein paar Einzelpaddler in Kajaks, sonst ist kein Betrieb auf der Schwentine.

An einer Stelle drehe ich mich instinktiv um und entdecke eine Entenmama mit ganz vielen Kleinen, sicher erst eine Woche alt. Sie drücken sich ins höhere Gras, wie eine Kette. 

B 76 - Brücke in Preetz

B 76 - Brücke in Preetz

Als ich Preetz verlasse und nahe der Bundesstraße auf der recht breiten und geraden Schwentine bin, bläst der Wind direkt von vorne. Die folgende Schwentine ist sehr schön, wenn auch bereits mäßig bis stark verkrautet. Ich erkenne Wasserschwaden und dazwischen schwimmen oft Teichrosen. An den Ufern wachsen auch Seerosen, während ansonsten die Sumpfkresse mit ihren auffallend zarten Blättern Lücken an den Ufern füllt und teilweise auch in den Fluss hinein wächst. Es gibt bereits die ersten gelben Blüten. Aus dem hohen Schilf höre ich die Rufe verschiedener Rohrsänger, und aus der Ferne ist ein Eichelhäher zu hören, der sich sehr (aber bei mir vergeblich) bemüht, einen Bussard nachzuahmén.

Sumpfkresse in der Schwentine

Sumpfkresse in der Schwentine

Treffen mit Frank und Katrin

Treffen mit Frank und Katrin

Treffpunkt Schwentine

Treffpunkt Schwentine

Nach etwa einer Stunde sehe ich zwei Kajaks auf mich zu kommen. Wie ich es bereits dachte, sind es meine Freunde Katrin und Frank. Begrüßung, Smaltalk, Fotos, dann paddeln wir gemeinsam weiter die Schwentine abwärts. Wir genießen gemeinsam die üppig blühende Pflanzenwelt, die schönen hohen Schilfstauden wie Igelkolben, Rohrkolben und Kalmus. Im recht klaren Wasser können wir viele kleine Fische beobachten.

Wir paddeln langsam weiter, und an manchen Stellen haben wir stärkeren Wind, entweder frontal oder von der Seite. Wir lauschen dem Ruf eines Bussards. Als ich genauer hinhöre, fällt mir auf, dass die Rufe sehr kurz sind und schnell aufeinander folgen. Wir haben es also wieder mit einem Nachahmer zu tun, einem Eichelhäher.

warten auf den langsamen Canadierfahrer

warten auf den langsamen Canadierfahrer

Unterhaltung auf der Schwentine

Unterhaltung auf der Schwentine

warum ich ein Boot benutze und kein Kajak (Jagdboot der Inuit)

warum ich ein Boot benutze und kein Kajak (Jagdboot der Inuit): ich kann im Boot agieren

Die folgende Fahrt durch den Bruchwald unterhalb des Gut Rastorf verhalten wir uns sehr still und sind noch langsamer. Beim Beobachten entdeckt Katrin einen Geocache, und der wird natürlich gleich bearbeitet. Später entdeckt Katrin noch einen, und auch an dem wären wir bei normal flotter Fahrt einfach vorbei gepaddelt. 

Auf dem folgenden Rosensee halten sich viele Wasservögel, vor allem Schnatterentenfamilien  auf, und bereits von weitem sehen wir einen Graureiher stehen. Katrin filmt seinen Abflug zum rechten Ufer mit ihrem Handy.

Auf dem Rosensee liegt eine Decke aus Lemna Minor (Wasserlinse, auch "Entengrütze" genannt), die sich im Verbund mit der darunter wachsenden Kanadischen Wasserpest noch nicht einmal vom Wind weg drücken lässt. Zum Glück gibt es dort eine Art "Fahrrinne", wo die wirkliche Schwentine durch den Stausee fließt. Dort ist es nicht so zugewachsen.

Frank und Jürgen

Frank und Jürgen

Geocaching

Geocaching

Katrin und Frank

Katrin und Frank

Katrin landet als erstes an, gefolgt von ihrem Mann Frank, und als die beiden diese kleine Einsetzstelle geräumt haben, kann ich mein Holzkanu anlegen und leerpacken. 

Ich ziehe es durch das Kraut seitlich neben dem Wanderweg zum Parkplatz, und damit streife ich die Wasserlinsen ab. Den verbliebenen Rest spüle ich mit sauberem Wasser aus meinem Kannister ab.

Katrin fährt mich freundlicherweise nach Preetz zum Kirchsee, wo mein Auto steht, und der gute Frank passt auf meine Sachen und mein Kanu auf, solange wir unterwegs sind.

Heute war alles anders, und es war sehr sehr schön. Ich habe diesen Nachmittag mit Frank und Katrin sehr genossen! 

mal Rückenwind

mal Rückenwind

Geschrieben in Kanutagebuch (2019)