Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Großer Plöner See am 30. Oktober

Geschrieben am 06.11.2022 in Kanutagebuch (2022) —   Großer-Plöner-See, Holsteinische-Seenplatte, Schwentine (Geändert am 08.11.2022)

Start

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Heute, an einem der letzten  Oktobertage, finden wir uns um knapp halb zehn Uhr bei 15 Grad und schwachem Wind am Großen Plöner See ein. Direkt vor uns starten zwei Angler in einem eigenwilligen Ruderboot. Wir haben noch kurz Konversation, bevor sie abufern. Ansonsten sind nur wenige Ausflügler unterwegs. Alles ist ruhig.

Silhouette der Stadt Plön

Silhouette der Stadt Plön: auf dem Großen Plöner See

Gegen 9:50 Uhr legen wir selbst auch ab. Wir wollen uns links halten und an der Insel Olsborg vorbei in Richtung Bosau paddeln. Links lassen wir die Schwentinemündung an der Fegetasche sowie die Marineschule liegen. Wir hören Rufe von Nonnengänsen, und bald sehen wir einen recht großen Zug in größerer Höhe über uns in richtung Nordwesten vorbei ziehen. Es waren sicher mehrere hundert an der Zahl.

Jenseits des Ruhlebener Werders halten sich sehr viele Wasservögel auf, viele hunderte. Als einzelne Züge auffliegen, hören wir, dass es sich um Schellenten handelt. Ein Stück weiter schwimmen nahe der Schellenten einige Schwäne. Plötzlich fliegen wieder viele auf, und auch die Schwäne werden sehr unruhig. Ich erblicke in Richtung Vierersee über den hohen Erlengehölzen einen Seeadler, der sehr groß aussieht. 

Da die Schwäne sich in Richtung offenen See bewegt haben, sind wir ihnen nun näher, und ich erkenne, dass die meisten von ihnen Singschwäne sind. Ich staune, dass die bereits hier sind!

 

Vor der Insel Olsborg

Vor der Insel Olsborg: im Großen Plöner See

Vorbei an der Insel Olsborg

Vorbei an der Insel Olsborg: auf dem großen Plöner See

Mitten auf dem Großen Plöner See

Mitten auf dem Großen Plöner See

Der Seeadler entschwindet unseren Blicken, und wir paddeln relativ flott in Richtung Pausenplatz. Es ist der Hunger, der uns gerade antreibt. Wir erreichen bald das Ufer mit dem guten Zugang zu einer sonnigen Wiese am Ufer, ohne Schatten wie direkt am Viererseegraben.

Auf dem nahen Fahrrad- und Wanderweg herrscht im Vergleich zu sommerlichen Sonntagen recht wenig Verkehr. Wie genießen unseren Kaffee, gekochte Eier, Käsebrot und Obst. Einige Male fliegen weitere Züge von Nonnengänsen über uns hinweg. Nach dieser vorzüglichen Speisung halten wir uns noch eine Weile in der Sonne auf, bevor wir wieder in unsere Kanus steigen und in Richtung Bosau weiter paddeln.

Großer Plöner See nahe dem Vierersee

Großer Plöner See nahe dem Vierersee

Pause am Großen Plöner See

Pause am Großen Plöner See

Pause am Großen Plöner See nahe dem Viererseegraben

Pause am Großen Plöner See nahe dem Viererseegraben

Sehr nahe am Ufer können wir nicht paddeln, da es hier an vielen Stellen sehr flach und steinig ist. Das Wasser ist aber immer klar, wie bereits auf dem bisherigen Teil unseres Ausflugs. Am Ostufer des Bischofssees hält sich ein Silberreiher auf, und auf der langgestreckten Insel Bischofswerder fliegt ein Graureiher auf. In der Bucht halten sich sehr viele Graugänse auf. Die sind nicht scheu, keine Gans fliegt wegen uns auf. Abstand halten wir natürlich trotzdem. 

Bischofssee nahe dem Bischofswarder

Bischofssee nahe dem Bischofswarder

Zwischen den Inseln wollen wir wieder zum Großen Plöner See hinaus paddeln. Der Wasserstand ist immerhin so gut, dass deswegen niemand hier heute aussteigen und treideln muss. Das haben wir schon anders erlebt! 

Auch jetzt sind auf dem See nur sehr wenig Boote unterwegs. Umso mehr fällt die ältere Dame im Kajak auf, die hinter ihrem Sitz auf dem Deck einen Korb befestigt hat, in dem sie eine Staude transportiert. Sicher gibt es hier irgendwo am Ufer eine Gärtnerei, denn selbst ausgraben ist ja verboten, und das macht dann natürlich auch niemand. 

Auf dem Bischofssee nahe Bosau

Auf dem Bischofssee nahe Bosau: Insel nahe dem Bischofswarder

Als wir an der Westseite der Insel entlang paddeln, beobachten wir in der Bucht etwas Besonderes: eine Gruppe junger Kormorane steht wie Brandungsangler im seichten Wasser, alle schön auf Abstand! Ich schau neugierig so lange wie möglich zu ihnen, da ich gerne wissen möchte, ob sie etwas fangen werden. Aber sie bleiben ganz ruhig stehen, es gibt wohl heute bei denen notgedrungen etwas anderes als Fisch.

Wie es so ist bei unserer kleinen Gruppe: nach der Pause ist vor der Pause, und so überlegen wir, wo wir denn als nächstes gut anlanden und Stühle und Tischchen für ein weiteres Mahl aufbauen könnten. Es ist beinahe halb zwei Uhr, und da wir insgesamt noch etwa zwei Stunden Tour vor uns haben, entscheiden wir uns für den Campingplatz Ruhleben. Der liegt etwa auf halber Strecke, ist also etwa noch drei Kilometer entfernt. Tatsächlich sind wir nach etwa einer Stunde dort am Strand angekommen und breiten uns gebührlich aus. Es ist sonnig, und wir haben 17 Grad. So fällt es uns gar nicht auf, dass ruckzuck eine Dreiviertelstunde vergeht - Zeit zum Einpacken, da wir das schöne Wetter gerne noch für den Rest unserer ausgesprochen erholsamen Kanutour nutzen möchten. 

Pause auf dem Campingplatz Ruhleben

Pause auf dem Campingplatz Ruhleben

Gut gestärkt und erholt, benötigen wir für den Rest der Strecke, etwa knappe drei Kilometer, nur noch eine gute halbe Stunde. Katrin entdeckt zwischen verschiedenen Wasservögeln noch eine Rarität: eine Tafelente (das sind die mit dem Kupfer farbenen Kopf)  kommt sogar hier nicht besonders oft vor!

An der Einsetzstelle kommen wir fast zeitgleich mit den Anglern an, die direkt vor uns gestartet sind. Wir tauschen uns noch ein wenig aus, bevor jeder seine Siebensachen einpackt, die Kanus verladen werden und wir unsere Heimfahrt antreten. Da ist es etwa 16:00 Uhr und die Sonne verschwindet mehr und mehr hinter einem leichten Schleier von Hochnebel.

Wir sind glücklich, diesen relativ warmen spätsommerlichen Tag so gut genutzt zu haben!

Zurück an der Einsetzstelle

Zurück an der Einsetzstelle: am Großen Plöner See

Geschrieben in Kanutagebuch (2022)