Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Auf dem Lanker See und weiteren Seen am 13. August

Geschrieben am 16.08.2022 in Kanutagebuch (2022) —   Holsteinische-Seenplatte, Lanker-See, Schleswig-Holstein-paddeln (Geändert am 17.08.2022)

Kanu-Einsetzstelle in Preetz

Kanu-Einsetzstelle in Preetz

Auf dem Lanker See bei Preetz

Auf dem Lanker See bei Preetz

Am heutigen Samstag möchte ich einfach nur nach Lust und Laune auf dem Wasser sein. Ich möchte nicht weit mit dem Auto fahren müssen und ich möchte einfach das superschöne Wetter genießen. Meine Wahl fällt mir nicht schwer, und obwohl Wind von 3 Bft vorher gesagt worden ist, wähle ich den Lanker See. Da er aus Ost wehen soll, habe ich genug Möglichkeiten, mich im Schutz der Ufer zu bewegen. 

Ich erreiche meine Einsetzstelle gegen halb neun Uhr, und etwa 8:45 Uhr starte ich auf einem spiegelglatten Kirchsee. Es ist sehr ruhig, außer den Vögeln höre ich fast nichts. Das Wasser ist leicht grünlich, der Wasserstand recht niedrig. Die Algenblüte herrscht wie in jedem Spätsommer.  An einem Graureiher, vielen Stockenten und einigen Blässhühnern vorbei bin ich bald im Lanker See. Langsam ziehe ich mich mit meinem Stechpaddel vorwärts. Ein Rennruderboot-Einer startet beim Ruderverein, und bei den Anglern läuft ein Automotor. Es wird ausgeladen. Aber die ruhige Stimmung bleibt.

 

 

 

Stille auf dem Lanker See

Stille auf dem Lanker See

Links vor der Insel Probstenwerder biege ich nach Osten ab und paddle in Richtung Freudenholm, während ein paar hundert Grau - und Kanadagänse von links und rechts ihre Anwesenheit laut und deutlich kundtun. Gründe dafür sind für mich nicht ersichtlich. Ein Stück vor meinem Pausenplatz halten sich zwischen den Gänsen auch ein paar Limikolen auf. Ich tippe auf Rotschenkel, allerdings rufen sie gerade nicht.  Von Westen kommend, fliegen drei Kraniche über der Insel. Sie verlieren an Höhe, drehen einen kleinen Halbkreis und landen dann in den hohen Gräsern und dem auffallend rötlich scheinenden, in voller Blüte stehenden Dost. Diese Staude hat sich über weite Teile der Insel ausgebreitet.

Ich benutze den Steg der Schellhorner Einwohner für meine kleine erste Pause. Die Badestelle hätte ich auch genommen, aber die ist durch Leinen abgesperrt. Eigentlich wollte ich nach meiner Pause noch in die Freudenholmer Bucht paddeln, aber ich bekomme gerade Lust, mich in die andere Richtung, also nach Wahlstorf zu bewegen. In einiger Entfernung entdecke ich einige Vögel, die in den trocken gefallenen Uferbereichen nach Würmern und Schnecken suchen. Im 200 mm Objektiv meiner Kamera sehe ich dann Rotschenkel und  Kampfläufer. Sie rufen nun auch, die Rotschenkel sehr laut, wie gewohnt, und die Kampfläufer kaum zu hören. Leider fliegen sie, trotzt meines Abstands und meiner Vorsicht, ein Stück weiter zum nächsten Spülsaum. Dabei sehe ich,  dass mit ihnen auch ein Waldwasserläufer durchstartet. Den hätte ich da nicht gerade vermutet! Meine Freude ist groß, diesen drei Arten dort begegnet zu sein.

 

Pause am Lanker See

Pause am Lanker See

Ich erreiche die Bucht vor Wahlstorf mit ihren schönen Inseln. Kurz noch den Pausenplatz in der Nähe inspiziert, zieht es mich dann zur Einmündung der Schwentine beim Gut Wahlstorf. Während ich mich einigermaßen mühsam gegen die Strömung durch das flache Wasser flussaufwärts mühe, genieße ich das klare Wasser und stelle fest, dass sich in der oberen Kurve recht dichter Bewuchs an Flutendem Hahnenfuß sowie Wasserschraube eingestellt hat. Ich denke darüber nach, ob diese Verkrautung, die regelrechte Bänke bildet, nicht ganz natürlich den Wasserabfluss bremst und dadurch den Wasserstand etwas erhält. Das halte ich für sehr günstig!

 

 

 

 

auf der Schwentine beim Gut Wahlstorf

auf der Schwentine beim Gut Wahlstorf

Ich erreiche nach einiger Zeit den Fuhlensee. Beim Fischer ist schon etwas Betrieb. Scheinbar haben einige Gäste dort am Ufer gefeiert und genächtigt. Ich erkunde ein Stück Ufer, das gute Anlandemöglichkeit verspricht. Tatsächlich lande ich an, was am Wurzelwerk der großen Erlen leicht zu bewerkstelligen ist.  Ich schaue genau hin und entdecke an vielen Stellen relativ frische Kothaufen von Rindern. Die können anscheinend das gesamte Ufer als Auslauf benutzen. Ich gehe ein wenig am Ufer entlang und sehe überall ihre Spuren. Da ist es also nicht möglich, für eine Pause anzulanden. Aber ich sehe einen Eisvogel und dann entdecke ich zu meiner großen Freude sogar eine steile Uferkante mit mehreren Niströhren. 

Ich finde jedoch eine andere Uferstelle, die sich sehr gut für eine Pause eignet. Ich lande an seichtem Ufer an, stelle meinen Mini-Klapptisch auf und mache es mir auf meinem Klappstuhl bequem. Dabei sitze ich im Schatten großer Buchen. Es gibt kein Unterholz und das Gelände ibesteht aus festem Waldboden. Platz ist auch mehr als genug vorhanden. Auch mit einer Gruppe könnte man hier anlanden. Ich wundere mich ein wenig, wie ich in all den Jahren hier vorbei gepaddelt bin, ohne einen genauen Blick auf diesen Teil des Ufers zu werfen. Umso mehr genieße ich es jetzt.

 

 

Pause am Fuhlensee

Pause am Fuhlensee

Nach einer erholsamen, wirklich langen Pause paddle ich noch etwas weiter aufwärts. Die Schwentine in Richtung Kronsee (der eigentlich "Kraansee" genannt werden müsste, von  Niederdeutsch für "Kranich") ist voller Fische, die sich zwischen Wasserpest und Laichkraut aufhalten. Sie haben eine Größe zwischen 10 und zwanzig Zentimeter, aber ein junger Hecht, der regungslos zwischen den Wasserpflanzen auf Beute lauert, bringt es auf eine etwas größere Länge. Die anderen sind meistens Rotfedern, einige Flussbarsche sind auch dabei. 

Als ich den Kronsee erreiche, schaue ich nach oben und sehe prompt einen Seeadler kreisen, verfolgt von einer Krähe und einer Weihe. Er ist einfach sehr groß im Verhältnis zu den Verfolgern, aber trotzdem versucht er, denen zu entkommen und bald verscheindet er aus meinem Gesichtsfeld. 

 

Eisvogelbrutröhren

Eisvogelbrutröhren

Ich paddle durch den ganzen Kronsee und bin bald darauf in dem schönen Schwentine-Abschnitt, der zur Großen Breite führt. Hier strömt es mächtig gegenan, aber trotzdem gelingt es mir, viele Fische im sehr klaren Wasser zu beobachten, die sich hier aufhalten. Wieder sind junge Hechte dabei, diesmal etwas kleiner. Als ich die Große Breite erreicht habe, paddle ich zu einer alten Pausenstelle hinüber, die ungenutzt zu sein scheint, da keine größere Lücke im Uferbewuchs zu erkennen ist. Als ich jedoch nahe genug bin, kann ich sehen, dass ich mich getäuscht habe: es stehen nur ein paar Schilfhalme im Wasser, und gleich dahinter hat sich ein kleiner Strand etabliert. Ich kann gut anlanden, etwas umher gehen und muss erkennen, dass diese Stelle in letzter Zeit durchaus gut besucht gewesen sein muss.

Pause an der Schwentine Große Breite

Pause an der Schwentine Große Breite

Wieder zurück in der Schwentine, lasse ich mich einfach langsam treiben. Es herrscht viel Betrieb, aber da ich die Natur genießen möchte, halte ich mich so weit wie möglich an der Seite. Dabei entdecke ich mehrere große Fische, etwa 30 cm lang, die zum Teil Schwanz rudernd fast auf der Stelle stehen und zum Teil langsam umher schwimmen. Als ich mich an einer Wurzel festmachen will, schwinmen sogar zwei von ihnen gegen mein Paddel. Es tut mir leid, dass ich sie womöglich erschreckt haben könnte. 

Ich beobachte die Fische noch eine Weile, bevor ich mit weiter die Schwentine hinunter treiben lasse. Auf dem Kronsee angekommen, ist es recht windig. Ich beschließe, nun ohne Pause zurück zu meiner Einsetzstelle zu paddeln. Naja, einmal lande ich noch kurz an, trinke einen Rest Kaffee und fühle mich dann gestärkt genug, um die kommenden 7 Kilometer gut schaffen zu können. 

Vor dem Wind auf dem Lanker See bin ich anfangs noch ganz gut geschützt. Der erwischt mich erst kurz vor den Inseln bei Preetz. Vom Strand einer dieser Inseln sehe ich einen Flussuferläufer auffliegen. Darüber freue ich mich sehr! Der Wind hat das Wasser inzwischen auch gut durchmischt, so dass es nicht mehr grün wirkt.

Bald erreiche ich meine Einsetzstelle. Es ist allerdings auch bereits  17:56 Uhr. Es hat also zwei Stunden gedauert. Ich bin jetzt recht ausgearbeitet, aber auch sehr glücklich. Diese Tour gehört zu meinen absoluten Lieblingsabschnitten, und ich habe sie aus Gründen der Trauer einige Jahre nicht alleine durchgeführen können. Dass ich es nun geschafft habe und dass es so schön war, hat mir sehr gut getan.

 

viele Gänse und einige Limikolen auf dem Probstenwerder

viele Gänse und einige Limikolen auf dem Probstenwerder

wieder zurück in Preetz am Kirchsee

wieder zurück in Preetz am Kirchsee

Geschrieben in Kanutagebuch (2022)