Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Schwentine bis Preetz und zurück am 24. Juli

Geschrieben am 25.07.2022 in Kanutagebuch (2022) —   Holsteinische-Seenplatte, Schleswig-Holstein-paddeln, Schwentine (Geändert am 19.08.2022)

Einsetzen in den Rosensee

Einsetzen in den Rosensee: an der B 202

Vor neun Uhr finden wir uns bereits an der Einsetzstelle am Rosensee ein. Während wir unssere Kanus und die Ausrüstung zum Ufer schaffen, beglücken uns zunächst zwei Singdrosseln, dann auch noch Mönchsgrasmücken mit ihren lauten, aber sehr melodischen Klängen

Vor uns sind einige Damen mit SUP gestartet. Zwei von denen haben Hunde dabei, relativ große. Deren Fahrzeug versperrt den halben Wanderweg.  Ich bitte  darum, Platz zu machen. "Ich lade nur aus, dann fahre ich es weg" - hat sich tröstend angehört für mich, war aber glatt gelogen. Das Auto stand später immer noch da.

Schwentine an der Halbinsel Stumpfes Eck

Schwentine an der Halbinsel Stumpfes Eck

Es ist recht windig, aber warm in der Morgensonne. Viele Grau- und Kanadagänse beleben den Rosensee. Mir fällt auf, dass das Kraut dort fast weg ist, wo die (tiefe!) Schwentine durch den flachen Rosensee mäandert. 

An der Halbinsel "Stumpfes Eck" haben einige Paddler gezeltet und löschen gerade die Reste ihres Lagerfeuers, das sie dort im Wald machten. Muss man wirklich überall Feuer machen?

Vor dem geraden Stück beim Gut Rastorf liegt eine ausgewachsene Erle über dem Wasser, daneben noch ein anderer Baum. Vorbei kommen wir nicht, die SUP-Damen sind auch bereits am beraten, wie dieses Hindernis zu bewältigen wäre. Deutliche Spuren am rechten Ufer verraten, dass hier beireits einige Leute den Baum umtragen haben. Das ist auch soweit kein Problem, als das Ufer niedrig und sogar fest ist. 

Katrin paddelt aber mutig und kraftvoll drüber. Sie nimmt die einzige Stelle, an der der Erlenstamm von genügend Wasser überströmt wird. Ich eifere ihr nach, gerate dabei mit einigen abgekürzten Zweigen in Dialog. 

Dann folgt auch Frank, der sich ebenfalls durch die Zweige hindurch über den Baumstamm schlängelt. 

Von den SUP-Frauen sehen wir nichts mehr.

 

Baum quer in der Schwentine

Baum quer in der Schwentine

Der Wasserstand ist ganz ordentlich, aber unter der Wanderwegbrücke beim Gut Rastorf kommen wir trotzdem gut durch. Die folgende Gefällestrecke, die wir ja gegenan paddeln, lässt sich recht gut bewältigen, da wir  unsere Paddel tief genug eintauchen können. An blühenden Ufern paddeln wir am Gut vorbei.

An einer schönen Wiese landen wir an und packen Tischchen, Klappstühle sowie Essen und Trinken aus. Wir genießen unser zweites Frühstück und beobachten dabei einen Grünspecht, den wir zuvor bereits hörten und der sich dann in einer der hohen Pappeln in der Nähe zeigte. Es war mal wieder Frank, der diesen hübschen Vogel zuerst entdeckte. 

Pause an der Schwentine

Pause an der Schwentine

Pausenplatz an der Schwentine

Pausenplatz an der Schwentine

Für unsere Pause nehmen wir uns viel Zeit, und allmählich wird die Schwentine von immer mehr Mietkanus belebt. Wir bewegen unsere Kanus langsam in Richtung Preetz. Das Tal der Schwentine ist hier recht breit, so dass wir etwas mit Gegenwind zu tun haben. Es wurde bereits gekrautet, aber man hat die Ufer komplett in Ruhe gelassen und im Gewässerverlauf nur das Nötigste an Schwimmpflanzen und Gräsern beseitig. Aus manch anderen Gewässern kennen wir es leider , dass im Sommer ohne Rücksicht auf fütternde Rohrsänger die Kanten gemäht werden. Welche eine Rücksichtslosigkeit!

Rinder an der Schwentine

Rinder an der Schwentine

Rechts stehen die Wiesen voller Jakobs-Kreuzkraut, das bekanntlich giftig ist. Die Rinder sind offensichtlich klug genug und meiden es. einige von ihnen stehen im Wasser, andere am Ufer. Eine kleine Ringelnatter bewegt sich behende am Ufer entlang und verschwindet in den hohen, dichten Gräsern.

In der Ferne erscheint vor uns bereits die B 76 - Brücke. Wir sehen die Fahrzeuge vorbei flitzen, aber zum Glück sind sie kaum zu hören. Auf unserer Weiterfahrt durch Preetz herrscht erheblicher Betrieb an Paddlern, aber es ist auch sehr schön durch die vielen Grau- und Kanadagänse, Enten und Graureiher auf den Wiesen in Preetz. Ich beobachte in Ufernähe noch kurz eine recht kleine Ringelnatter, bevor diese im Uferbewuchs verschwindet.

Sogar hier hören wir einen Grünspecht laut und spöttelnd rufen.

B 76 Brücke über der Schwentine

B 76 Brücke über der Schwentine: bei Preetz

Im letzten Abschnitt vor dem Kirchsee müssen wir uns noch einmal kräftig ins Zeug legen. Die Strömung ist recht stark hier unter den Brücken. Ich schaffe es nur durch Ankanten meines Kanus. Der Wind bläst hier auch ordentlich durch die enge Stelle, und ich frage mich, wie es wohl auf dem Kirchsee aussieht. 

Dort ist es allerdings etwas ruhiger als befürchtet, da die Häuser etwas Windschutz bieten. 

Der Kirchsee wird hauptsächlich durch Tretboote genutzt. Frank entdeckt einen Gänsesäger, der sich in Ufernähe unter einer umgestürzten Weide aufhält. Ansonsten sehen wir hauptsächlich Stockenten, sogar mit Kleinen.

Weidenröschen und Blutweiderich

Weidenröschen und Blutweiderich: an der Schwentine

Wir paddeln unter der weißen Wanderwegbrücke hindurch und landen kurz darauf in einer sehr kleinen Bucht an. Auf einer hölzernen Plattform, die ins Wasser hinein gebaut ist, machen wir es uns für eine ausgedehnte Mittagspause gemütlich. Währenddessen ziehen Kanus, SUP-Boards und Tretboote an uns vorbei. Am Ufer gegenüber halten sich Stockenten und Blässhühner im Schatten der hohen Linden am Ufer auf. Ein älteres Pärchen in einem Miet-Canadier prüft die Anlandemöglichkeit in der kleinen Bucht, in der unsere Kanus liegen, aber es ist wirklich kein Platz mehr. Sie scheinen etwas maulig, aber anders geht es hier gerade nicht. Wir ziehen unsere Kanus nicht über Betonkanten aus dem Wasser.

 

Pause in Preetz

Pause in Preetz: an der Schwentine

Am Ende unserer Pause verstauen wir Tischchen, Klappstühle und Picknick-Sachen wieder in unseren Kanus und starten unsere Rückfahrt. Es herrscht deutlich mehr Betrieb, was bei dem schönen Wetter ja auch kein Wunder ist. 

Wir sind nun mit leichter Strömung und Rückenwind unterwegs und lassen es ruhig angehen. An vielen Uferstellen können wir blühende Stauden bewundern, wie Weidenröschen, Blutweiderich (sogar mit einigen Gilbweiderich dazwischen!) und Wasserdost. 

Wir paddeln langsam weiter, genießen unsere Rückfahrt sehr und schauen Greifvögeln, Rohrammern und Schilfrohrsängern hinterher. Lebhaft schwatzende Mietkanufahrer lassen wir besusst an uns vorbei ziehen.

Dann erreichen wir den Rosensee und erleben eine Überraschung: Frank entdeckt am Schilfrand zwei junge Nutria, und als ich als letzter auch die Stelle erreiche, machen sich die beiden sogar noch auf den Weg in unsere Richtung! Sie fressen sich an den Schwimmpflanzen satt.

Am Ende sind sie nur noch sechs Meter entfernt, und es wird gefolmt und fotografiert, was irgendwie geht. Erstaunlicherweise paddeln einige andere Wasserwanderer langsam vorbei, ohne die Nutria zu entdecken. 

junge Nutria im Rosensee

junge Nutria im Rosensee

junger Nutria

junger Nutria

Dann paddeln wir auch weiter. Es gibt noch einen Eisvogel auf der Jagd zu sehen sowie einen kreisenden Mäusebussard, und wir hören einen jungen rufen. 

Als wir unsere Einsetzstelle erreichen, zeigt die Uhr 16:47. Wir landen an, rüsten ab und verladen unsere Kanus. Wieder einmal haben wir einen sehr schönen gemeinsamen Paddeltag erlebt! 

Geschrieben in Kanutagebuch (2022)