Kanu & Natur

Frank, Katrin und ich treffen uns gegen 10:00 Uhr an der Steinfurter Mühle. Die dortige Einsetz - und Umtragestelle sieht auf den ersten Blick recht zugeparkt aus, aber als ich sie näher anschaue, erkenne ich, dass es noch einen schmalen Pfad gibt, der am abgestellten Kanutrailer vorbei führt.

Wir rüsten uns aus und starten bei allerbestem Wetter gegen viertel nach zehn Uhr zu unserem heutigen Kanu-Ausflug. Wir wollen bis zur Wanderwegbrücke beim Freibad Hammer paddeln und zurück. Unterwegs soll es auch heute wieder ein ausgedehntes Picknick geben.

Die Strömung ist verhalten, der Wasserstand noch ganz ok, wenn ich bedenke, dass es im ganzen Mai nur zwei Regentage gab. Als wir die Straßenbrücke bei Schönwohld passieren, schallen uns laute Kranichrufe entgegen. Ein Stückchen weiter sehen wir dann mehrere Kraniche auf dem langgestreckten Getreidefeld stehen. Die Rufe dienten offensichtlich der Warnung, denn als die Kraniche uns sehen konnten, flogen fünf von ihnen nacheinander auf und verließen das Eidertal in Richtung anderer Gefilde. Woglich ist das Gebiet um den Hansdorfer See ihr Ziel. Dort ist es jedenfalls noch einsamer und unzugänglicher als an der Eider. 

Am linken Ufer tönen aus dem Schilfrand die Rufe von Rohrsängern. Zum Teil imitieren sie den Gesang von Nachtigallen, vor allem das berühmte "Schlagen". Zwei Leute auf brettartigen Wasserfahrzeugen kommen uns entgegen, man grüßt sich freundlich. Dieser Abschnitt vor Mielkendorf gehört zu den allerschönsten, die die Obere Eider zu bieten hat. Wir lassen uns daher viel Zeit und genießen die Natur. 

Wir erreichen das Dorf, und es kommt die Frage nach einer Pause auf. Anlanden wäre hier gut möglich, und Platz für unsere Faltstühle wäre ebenfalls vorhanden. Was fehlt, ist der Hunger: wir sind noch etwas zu früh. Also paddeln wir weiter unter der Autobahn hindurch. Zu unserer großen Freude können wir auf dem ansonsten recht gehölzlosen Abschnitt auf einem Weißdorn einen Neuntöter beobachten!  Es ist ein männlicher Vogel, und kurz darauf sehen wir auch noch ein Weibchen. Diesen seltenen Vogel beobachten zu dürfen, macht uns richtig froh, und in bester Stimmung paddeln wir nun weiter, bis wir die Wanderwegbrücke bei Rammsee unterqueren. . 

Der Wanderweg ist an diesem Sonntag Vormittag und bei bestem Wetter durchaus recht belebt, und auch auf der Eider kommen uns ab und zu einige Kanus entgegen. Insgesamt geht es aber recht ruhig zu. Wir paddeln bis zur Brücke beim Freibad Hammer, steigen dort etwas umständlich aus und tragen unser Picknick-Gepäck über die Brücke. Dort vor dem Freibad, das noch geschlossen ist, lassen wir uns gemütlich im Halbschatten unter einer großen Esche nieder. Da es inzwischen etwas windiger wurde, nutzen wir unsere Anglerschirme als Windschutz. Aus den umliegenden Gehölzen erschallt vielfältiger Vogelgesang. ein Mönchsgrasmücke lässt sich sogar blicken, während ich mal kurz in die Büsche muss.

Für unsere Pause lassen wir uns sehr viel Zeit. Nach mehr wir mehr als eineinhalb Stunden unser Essen und Trinken genossen und uns dabei in unseren bequemen Faltstühlen entspannt haben, packen wir wieder alles in unsere Kanus und starten zur Rückfahrt. Wir paddeln die fünf Kilometer in aller Ruhe und sehen unterwegs sogar noch einmal die beiden Neuntöter. Um 16:14 Uhr erreichen wir unsere Einsetzstelle bei der Steinfurter Mühle. 

Wir hatten einen sehr schönen, entspannten Paddeltag und freuen uns, wieder hier auf diesem Abschnitt der Oberen Eider gewesen zu sein!