Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Renaturierte Stör von Arpsdorf bis Rosdorf am Pfingstmontag, den 29. Mai

Geschrieben am 03.06.2023 in Kanutagebuch (2023) —   Schleswig-Holstein-paddeln, Stör (Geändert am 05.06.2023)

Heute ist der Pfingstmontag, und wir wollen auf der Stör paddeln.

Zwischen Arpsdorf und Rosdorf empfiehlt es sich, die Stör nur flussabwärts zu paddeln, denn es gibt etliche Stellen mit kleinen Stromschnellen und je nach Wasserstand auch kleine Abstürze. 

Um diesen schönen Fluss trotzdem genießen zu können, stellen wir ein Fahrzeug am Zielort ab, um das andere vom Einsetzort wieder abholen zu können. 

Etwa 9:40 Uhr treffen wir an der Einsetzstelle ein, laden ab und packen aus. Katrin bleibt bei den Sachen und Kanus. Frank und ich bringen ein Auto nach Rosdorf.

An der Einsetzstelle Arpsdorf

An der Einsetzstelle Arpsdorf

Als wir zurück sind, startet gerade eine Familie in zwei Kajaks und einem Canadier. Da die nicht den geübtesten Eindruck machen, lassen wir uns Zeit geben ihnen etwas Vorsprung, damit wir nicht ständig die Lärmkulisse einer Gruppe in der Nähe haben. Auf der Spitze einer Weide neben der Brücke sitzt eine Dorngrasmücke und schmettert unermüdlich ihren Reviergesang ins Tal der Stör.

Letztlich starten wir kurz vor halb elf. Die Stör kurvt und strömt mächtig, und zwischendurch müssen wir schauen, dass wir in den breit ausgebaggerten Kurven immer genug Wassertiefe vorfinden. 

Wo die Stör schmal geblieben ist, lassen wuchernde Weidenbüsche gerade genug Platz zum Hindurchschlüpfen mit dem Kanu. Allerdings sind das auch meistens Stellen mit starker Strömung, so dass gute Bootsbeherrschung gefragt ist. 

 

 

Start in Arpsdorf

Start in Arpsdorf: an der Kanu-Einsetzstelle

Stör bei Arpsdorf

Stör bei Arpsdorf

Wir fahren bald an der Familie vorbei. Die Stör hat nach der letzten Renaturierung 2022 kein einziges gerades Stück Ufer mehr, aber etliche Hindernisse in Form von Findlingen und Buhnen. Diese finden wir sowohl über als auch unter der Wasseroberfläche. Für Kanus mit Kiel kann so etwas leicht tückisch sein, da man an den Hindernissen hängen bleiben und dann von der Strömung umgerissen werden kann.

Auf unsere Kanus trifft das aber nicht zu. Wir meistern alle Hindernisse und freuen uns an der schönen Natur. Bevor wir unseren Pausenplatz in Willenscharen erreichen, beobachten wir verschiedene Entenarten und Gänsesäger. Aus den Ufergehölzen schallt oft der Gesang von Dorn- und Mönchsgrasmücken, und aus den nahen Wäldern ertönen Spechtgeräusche.

renaturierte Stör in Arpsdorf

renaturierte Stör in Arpsdorf

Sandbänke in der Stör

Sandbänke in der Stör

Stör beim Ehndorfer Moor

Stör beim Ehndorfer Moor

Pause in Willenscharen

Pause in Willenscharen

Um 12:17 Uhr legen wir in Willenscharen an und bringen an Land, was wir für unsere Pause benötigen. Bald wird auch die Familie hier abgeholt. Wir machen es uns nahe dem Treppensteg gemütlich. Es ist sonnig und gegen den Wind, der zum Glück nur verhalten weht, bauen wir einen Windschutz aus unseren beiden Anglerschirmen.

Einige SUP-Fahrer starten von hier, aber es gibt keine Mietkanufahrer heute. 

Wir speisen köstlich, trinken Kaffee aus der Thermoskanne und entspannen uns bei lockerer Unterhaltung. Erst 14:17 Uhr setzen wir unsere Kanutour fort. 

Gemütliche Pause an der Stör

Gemütliche Pause an der Stör: in Willenscharen

Stör mit blühender Sumpfkresse

Stör mit blühender Sumpfkresse

für unsere Weiterfahrt können wir uns leider nicht so viel Zeit lassen, wie wir möchten, da wir mittleren Gegenwind haben, der immer genügend Schwung erfordert. Wir genießen trotzdem das schöne Wetter und die Schöne Umgebung. Etwas aufgeregt fliegt vor uns eine Gänsesäger-Mutter auf und lässt ihr letztes (einziges) Küken zurück. Das taucht schnell ab, und während wir vorbei paddeln, taucht es immer wieder kurz auf und verschwindet dann wieder im Wasser. 

Zu unserer Freude  können wir an der Einmündung eines winzigen Baches in die Stör im klaren Wasser einige Forellen beobachten. Sie sind etwa 30 Zentimeter lang. Ansonsten waren kaum Fische zu sehen.

auf der Stör vor Rosdorf

auf der Stör vor Rosdorf

An einer Sohlschwelle vor Rosdorf erwische ich einen Stein, den ich im quirligen, fast schäumenden Wasserstrom nicht habe sehen können. Es kracht so fürchterlich, dass ich um mein Kanu fürchte. Die kommenden Stunden bange ich darum, wie ich wohl am besten eine derartige Reparatur durchführen könnte. Immerhin habe ich mit diesem neuen Material "Armerlite" keinerlei Erfahrung.

anlanden in Rosdorf

anlanden in Rosdorf

Wir erreichen unseren Zielort Rosdorf um 16:13 Uhr. Mit einem etwas seltsamen Gefühl packe ich meine Ausrüstung aus dem Kanu und ziehe es dann an Land. Schnell stelle ich es seitwärts-senkrecht und will den Schaden begutachten. Zu meiner großen Freude, aber auch Verwunderung gibt es nur kleine Kratzer, aber nichts, das auf die Zerstörung des Laminats hinweist. 

Es ist also gut gegangen! Das Kanu hat sich als sehr stabil erwiesen.

Ende unseres Ausflugs auf der Stör

Ende unseres Ausflugs auf der Stör: in Rosdorf

Während Frank und ich das andere Auto holen, passt Katrin auf Kanus und Ausrüstung auf. Nach einer guten halben Stunde sind wir zurück. Alles wird in Ruhe aufgeladen und verstaut. Ich befürchte noch starken Verkehr auf der Autobahn. Zum Glück ist der wohl bereits durch, so dass wir in knapp 45 Minuten bei immer noch bestem Wetter unsere Heimfahrt schaffen. 

Geschrieben in Kanutagebuch (2023)