Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Am 12. Oktober solo bei Klausdorf auf der Schwentine

Geschrieben am 13.10.2023 in Kanutagebuch (2023) —   Schleswig-Holstein-paddeln, Schwentine (Geändert am 28.05.2024)

Am heutigen Donnerstag starte ich kurz vor halb zehn Uhr in Klausdorf an der Einsetzstelle neben dem Kanuverein. Während ich langsam am Bauernhof vorbei die Schwentine aufwärts paddle, genieße ich das ruhige und immer noch relativ warme Wetter und erfreue mich an der schönen Natur um mich herum. 

Einige Eichelhäher fliegen aufgeregt von Baum zu Baum. Ich vermute, dass es Jungvögel sind. Fast gleichzeitig erspähe ich einen Greifvogel, der allerdings zu weit von mir entfernt fliegt, um ihn bestimmen zu können. Einige Raben halten sich ebenfalls in der Nähe auf, und ich habe das Gefühl, die überlegen gerade, ob sie mit den Eichelhähern etwas anzufangen wissen. 

Ich versuche, kurz am Wanderweg anzulanden, aber der Wasserstand ist zu niedrig, um bis zum festen Ufer vorzudringen. Macht nichts, es war nicht nötig, nur ein Versuch.

 

 

Die Schwentine nahe dem Dorfplatz

Die Schwentine nahe dem Dorfplatz

Langsam paddle ich weiter, und als die Insel näher kommt, sehe ich an einer dicken, abgestorbenen Erle einen großen Vogel. Beim näher Kommen bestätigt sich mein Verdacht, dass hier gerade ein Schwarzspecht nach Futter sucht und dabei natürlich schwer arbeiten muss. Das Holz scheint allerdings schon recht morsch zu sein, denn es gibt nicht diese üblicherweise zu hörenden lauten Schläge.

Schwentine bei Klausdorf - Schwentinental

Schwentine bei Klausdorf - Schwentinental

Von der Insel, an der ich vorbei gleite kommen aber noch weitere Töne: ich höre Buntspechte und Kleiber und am Ende sogar das spöttelnd wirkende Rufen eines Grünspechts! 

Am rechten Ufer ein ganzes Stück vor mir hatte ein Graureiher gestanden. Der fliegt auf und entschwindet meinen Blicken. Als ich ihm noch hinterher schaue, segelt ein weiterer Greifvogel am Himmel. Es scheint ein Bussard zu sein.

Ich erreiche das Ende der langgestreckten Insel, und wie immer schaue ich natürlich in den Durchstich. Völlig unerwartet entdecke ich dort einige Zwergtraucher, zwei Weibchen und ein Männchen. Letzteres hat sogar noch etwas vom bunten Gefieder seines Prachtkleids. Einer der Drei ist immer unter Wasser. Man wechselt sich ab.

Schwentine bei Klausdorf

Schwentine bei Klausdorf

Auf meiner weiteren Tour lasse ich es auch gemächlich angehen, um möglichst viel meiner Umgebung entdecken zu können. Das lohnt sich wirklich, denn dadurch kann ich noch einige interessante Vögel beobachten: ich sehe einen Baumläufer am Stamm einer alten Buche hinab gleiten; ein Teichhuhn schwimmt langsam auf das Schilfufer zu und versteckt sich; ein weiterer Graureiher (oder derselbe?) sitzt weit oben in einer Esche auf einem Ast über dem Ufer; eine Sumpfmeise ruft und lässt sich dann auch im Geäst einer großen Weide nahe der Hochspannungsleitung blicken. Und als ich am Anleger der Schwentinetalfahrt vorbei paddle, sehe ich nicht weit von mir entfernt einen Eisvogel dicht übers Wasser fliegen.

An der Oppendorfer Mühle

An der Oppendorfer Mühle

Der Wasserstand reicht aus, um ganz bis zur Oppendorfer Mühle hoch zu paddeln. Zum Teil ist es recht mühsam, doch ich schaffe es trotzdem. Dort lege ich eine kleine Pause auf einer der neuen Bänke ein und lasse die Eindrücke noch einmal auf mich wirken. 

Dann paddle ich zurück, so langsam es möglich ist. Dabei sehe ich einen weiteren Eisvogel, und das Teichhuhn hält sich noch immer nahe der Stelle auf, wo ich es bergauf sah. 

An der Insel paddle ich nun den Durchstich entlang und gegen Mittag bin ich an meiner Einsetzstelle neben dem Kanuverein zurück. Ich lasse mir Zeit beim Einräumen meiner Ausrüstung und Verladen meines Kanus. Die Freude über diese schöne stille Kanutour spüre ich noch den ganzen Tag in mir!

An der Einsetzstelle nahe dem Dorfplatz in Klausdorf

An der Einsetzstelle nahe dem Dorfplatz in Klausdorf

Geschrieben in Kanutagebuch (2023)