Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Schwentine am 28. September

Geschrieben am 30.09.2025 in Kanutagebuch (2025) (Geändert am 19.10.2025)

Am heutigen Sonntag, den 28. September, starten wir gegen zehn Uhr am Rosensee. Auch wenn es bereits Vormittag ist, so ist die Stimmung doch wie am Morgen. Auf glattem Wasser paddeln wir langsam den Rosensee entlang. Da man in diesem Jahr auch einen Teil des Sees gekrautet hat, gibt es eine breite Fahrrinne ohne Wasserpest und dichtem Algenbewuchs, anders als es in den Jahren davor war.

Die Enten  am linken Ufer sind scheu. Es sind hauptsächlich Schnatterenten, und ich denke, sie sind auf der Durchreise in wärmere Gefilde, so dass Menschen ihnen nicht so vertraut sind. Auf kahlen Ästen sitzen einige Kormorane, und ein Graureiher hat seinen Ansitz auf einem Baumstamm eingenommen, der vor längerer Zeit ins Wasser gekippt ist. Mein Thermometer zeigt etwa 12 Grad an.

Start auf dem Rosensee

Start auf dem Rosensee

Morgenstimmung auf dem Rosensee

Morgenstimmung auf dem Rosensee

Wir halten nach Nutria ausschau, aber keins lässt sich blicken. Kurz vor dem Stumpfen Eck höre ich aus dem Gebüsch am linken Ufer seltsame Rufe. Sie erinnern mich etwas an Balzrufe. Zu welchen Vögeln die gehören, ist mir nicht klar. Plötzlich zeigt sich ein Eisvogel auf dem Ast einer Heckenrose tief über dem Wasser. Nun ist klar, wer hier ruft. Und es antwortet auch ein anderer Vogel! Während Katrin filmt, hüpft der Eisvogel ein Stück höher ins Geäst, bevor er sich dann doch entscheidet, sich einen neuen Ansitz zu suchen. 

Zu unserer großen Überraschung fliegt dicht hinter ihm noch ein zweiter hinterher! Nun ist klar, woher die Sozialrufe kamen. Die beiden sind entweder ein Pärchen - oder womöglich Geschwister. 

Halbinsel Stumpfes Eck im Morgenlicht

Halbinsel Stumpfes Eck im Morgenlicht

Voller Freude paddeln wir langsam weiter. An der Halbinsel ist sogar noch etwas Nebel über dem Wasser, und der trägt zu der Stimmung bei, die mich an solchen Tagen intensiv durchdringt und erfüllt.

Nach einem kurzen Stopp am Ufer, um das Nötigste erledigen zu können, sitzen wir wieder in unseren Booten und ziehen unsere Paddel langsam und leise durch das uns entgegen strömende Wasser. Aus dem nahen Auenwald sind Rufe von Kleibern zu hören, und während wir weiter aufwärts paddeln, überquert ein Buntspecht vom rechten Ufer aus die Schwentine.

Schwentine vor Auenwald

Schwentine vor Auenwald

Tief stehende Sonne lässt ein eindrucksvolles Licht durch die Erlen dringen. Obwohl eigentlich noch alles grün wirkt, sehen die Blätter in der Sonne bereits ein wenig herbstlich golden aus. Natürlich kommen in derartigen Momenten immer Gedanken an den vergangenen Sommer und dass die Paddelzeit für dieses Jahr bald vorbei ist. Aber es sind noch ein paar Wochen Herbst zu erwarten, und sicher gibt es auch dann wieder schöne Tage, an denen wir ein paar Stunden auf dem Wasser genießen können.

Schwentine durch den Auenwald

Schwentine durch den Auenwald

Während wir durch den Auenwald beim Gut Rastorf paddeln, genießen wir den Gesang von Rotkehlchen. Frank entdeckt einen Zaunkönig, der geschickt auf den Erlenwurzeln entlang flitzt, ganz nah über dem Wasser.

Das Wasser der Schwentine ist recht klar, und mit höher steigendem Sonnenstand sehen wir immer häufiger den Grund. 

Unseren angestrebten Pausenplatz erreichen wir kurz vor der Mittagszeit. Bald ist alles ausgepackt und unser Picknicktisch gedeckt. Zwei Anglerschirme halten den aufkommenden Wind ab. Sonne genießen wir trotzdem, da der Wind zum Glück aus einer etwas anderen Richtung kommt.

Mein Thermometer ist inzwischen auf fast fünfzehn Grad gestiegen.

Pausenplatz an der Pferdebadestelle

Pausenplatz an der Pferdebadestelle

Pausenplatz

Pausenplatz

angelegt am Pausenplatz

angelegt am Pausenplatz

Wir genießen unsere Pause in bequemen Stühlen und mit unserer guten Ausrüstung sehr ausgiebig, bevor wir wieder alles einpacken und unseren Rückweg antreten. Mit der Strömung und bei schwachem Wind lassen wir uns so lange Zeit, wie es nur möglich ist. Dabei können wir einem Schwarzspecht zuschauen, der kräftig in eine der hohen morschen Erlen schlägt, von denen es im Auenwald viele gibt und die allen Spechtvögeln besten Lebensraum bieten.

Als wir wieder am Rosensee ankommen, entdeckt Katrin sogar einen Nutria. Er lässt es sich in sehr dichtem Teppich aus Wasserpflanzen gut gehen und auch nicht aus der Ruhe bringen, als wir relativ nahe an ihm vorbei paddeln.

Rückfahrt in der Nachmittagssonne

Rückfahrt in der Nachmittagssonne

Auch das Stück den Rosensee entlang ist wieder sehr schön, da es windstill geworden ist und wir noch ein wenig die Nachmittagssonne genießen. Als wir an unserer Einsetzstelle angelangt sind, ist es bereits nach 17:00 Uhr. Während wir alles einpacken und unsere Kanus aufladen, freuen wir uns über die schöne entspannte Kanutour.

zurück an der Einsetzstelle

zurück an der Einsetzstelle

Geschrieben in Kanutagebuch (2025)