Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Friedländer Strom und Neuer Kanal bei Bliesdorf

Geschrieben am 01.08.2009 in Kanutagebuch (2009) , Kanutouren & Events —   Alte-Oder, Friedländer-Strom, Quappendorfer-Kanal (Geändert am 26.10.2017)

Teil 3 von 3 in der Serie Eine vergnügliche Tagestour von Seelow-Werbig bis Wriezen

Es ändert sich hier nicht nur der Name des Gewässers, auf dem ich weiterpaddle, sondern ich erlebe eine komplett andere Umgebung: nur noch wenige Bäume, viel Schilf und bald auch ein breiterer Fluss bildet meinen Wasserweg. Vor Kunersdorf treffe ich auf einen Saugbagger, der hier zur Entschlammung eingesetzt wird.

Dahinter gibt es eine mittlere Krautbarriere, aber mit List und Tücke drücke ich mich direkt neben dem Ufer  hindurch. Bald darauf erscheint der Rastplatz bzw. Biwakplatz "Neutrebbin", eine Anlegemöglichkeit und viel Rasenplatz zum Pausieren. Eine Weile später höre ich jemanden rufen "komm mal", dazu einen Namen. Als ich näherkomme, sehe ich rechts ein gepflegtes Grundstück, ein Mann ruft seine Frau herbei.

Neutrebbin am Friedländer Strom

Neutrebbin am Friedländer Strom

Sie kommt, es stellt sich heraus, daß wir uns kennen und er mich hat jetzt auf dem Fluss in meinem auffälligen Holzkanu kommen sehen. Die beiden waren in 2008 mit einer Gruppe von Paddlern auf dem Finowkanal, wir paddelten zusammen eine gewisse Strecke und durch mehrere Schleusen. Ich lege an und wir unterhalten uns eine Weile. Die beiden würden auf ihrem Hof auch gerne etwas mit Tourismus machen, haben aber zur Zeit noch baurechtliche bzw. bürokratische Probleme. Ich wünsche den beiden alles Gute, wir tauschen noch mail-Adressen aus.

Friedländer Strom, Lücke im Baumhindernis

Friedländer Strom, Lücke im Baumhindernis

Eine halbe Stunde später muß ich aus dem Kanu, eine halbwüchsige Pappel meint, den Friedländer Strom hier sperren zu müssen. Wer hat ihr das erlaubt? Wahrscheinlich war es der Sturm, der vor ein paar Tagen hier eine Schneise der Verwüstung hinterlassen hat. Ich steige mal wieder ganz vorne aus meinem Kanu aus und klettere auf den relativ dünnen Baumstamm. Wie schon so oft, ziehe ich mein Holzkanu mitsamt dem Gepäck einfach über das Baumhindernis. Als ich wieder einsteige, hänge ich noch etwas im schwimmenden Geäst der Papel fest, kann mich aber bald durchstoßen. Wie gut, dass ich das Kunstoffpaddel dabei habe. Wenn ich das kille, ist es nicht so schlimm wie es beim Holzpaddel wäre. Der nächste Baum liegt keine 100 m weiter, er hat mir jedoch eine winzige Lücke gelassen, als ich mich ganz klein mache im Kanu komme ich durch.

Im folgenden Ort Kunersdorf sehe ich am rechten Ufer ein Wohnhaus, das Ufer seitig komplett vergittert ist: da scheint jemand sehr schlechte Erfahrungen mit ungebetenen Gästen gemacht zu haben, denke ich im Vorbeipaddeln. Direkt neben der Straßenbrücke hat man auch hier einen offiziellen Biwakplatz eingerichtet.  Einen Kilometer später sehe ich rechts schon die erwarteten Windräder, das ist der Windpark nahe Bliesdorf.

Friedländer Strom Treibgut

Friedländer Strom Treibgut

Eine Eisenbahnbrücke kreuzt, eine Ansammlung von Treibgut muss überwunden werden. Das gelingt mir ohne aussteigen zu müssen. Es folgen noch ein paar kleinere umgestürzte Weiden und Pappeln, die mich aber nicht weiter aufhalten. Hier in Dorfnähe bilden die Ufergehölze wieder so etwas wie ein Dach, aus Bliesdorf heraus passiere ich ein Prallufer, dessen beträchtliche Höhe ich diesem kleinen Flüsschen gar nicht zugetraut hätte,

Neuer Kanal

Neuer Kanal

"Neuer Kanal" heißt er ab hier, und er ist schmaler und schneller geworden. Für einen "Kanal" kurvt er ganz schön flott durch die Landschaft. Gegen 18:00 Uhr bin ich dann in Wriezen angekommen. Ein paar Freizeitgebäude begrüßen mich, unter einigen Brücken paddle ich durch, bevor der "Neue Kanal" breiter wird und mit der Volzine fusioniert. Heraus kommt die "Wriezener Alte Oder", wie der Fluss ab hier genannt wird. Noch einen Kilometer, dann bin ich am Ziel: am Hafen liegt die Kanustation der Familie Brennecke, dort kann ich mein Kanu und meine Ausrüstung zwischenlagern, bis ich mit der Bahn mein Auto wiedergeholt habe. Eine Kanutour geht zu Ende, die 25 km lang und sehr abwechslungsreich gewesen ist. Es war landschaftlich sehr viel schöner, als ich es mir vorstellen konnte. Hier findet Ihr weitere, fast komplette Informationen zu den Oderbruchgewässern.

Wriezener Alte Oder

Wriezener Alte Oder

Als ich wieder mit dem Transporter dort ankomme, ist es bereits weit nach 20:00 Uhr. Ich sitze noch etwas im dortigen Biergarten, dann mache ich mich auf den Weg zu meinem Quartier im Nationalpark Unteres Odertal, wo ich am kommenden Tag eine Gruppe auf einer Kanutour zusammen mit Frauke Bennett, Flusslandschaft Reisen  in der Polderlandschaft führen soll.

Eine vergnügliche Tagestour von Seelow-Werbig bis Wriezen

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