Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Abendtour bei Preetz am 20 Juli

Geschrieben am 21.07.2016 in Kanutagebuch (2016) (Geändert am 28.09.2018)

Heute ist der Sommer zurück gekommen, das Thermometer zeigt 28 Grad im Schatten. Wir planen, früher Feierabend zu machen und eine Abendtour im Kanu zu unternehmen. Kurz vor 19:00 Uhr sitzen wir im Kanu. Schon an der Einsetzstelle in Preetz am Brunnenweg erleben wir aufregende Dinge: ein winziges Entenküken schwimmt permanent einen Kreis mit etwa 1,0 Meter Durchmesser. Während wir uns vorbereiten und langsam einsetzen, hören wir eine Entenmutter aufgeregt rufen, und nach einiger Zeit kommt sie vom gegenüber liegenden Ufer angeschwommen. Es gelingt der Ente mühsam, das Junge zum Mitkommen zu überzeugen, und dabei schwimmt sie dann so schnell, dass das Kleine kaum mithalten kann. 

Lanker See ohne Wellen

Lanker See ohne Wellen

Das Wasser im Kirchsee ist heute voller Blaualgen. Wir wundern uns, hoffen, dass es im Lanker See besser sein wird. Am Anfang ist der Lanker See auch noch recht grün, aber je weiter wir auf den See hinaus kommen, umso klarer wird das Wasser. Es weht ein kräftiger Wind, der durchaus Wellengang verursacht. Auf der Insel schreien viele Möwen, und über dem Lanker See fliegen etliche Graugänse hin und her. 

auf dem Fuhlensee am Abend

auf dem Fuhlensee am Abend

Einige Segler nutzen den kräftigen Wind, und andere Paddler treffen wir vorerst nicht. An der Verbindungsstelle zwischen den beiden Seeteilen begutachten wir einige seltene Pflanzen am Ufer. Dort ist Windschatten und der See spiegelglatt. Eine kleine Gruppe Kajakfahrer zieht langsam vorbei, man unterhält sich lautstark über kommende Touren. 

abends auf der Schwentine

abends auf der Schwentine

Über der Bucht vor dem Gut Wahlstorf zieht eine Schar Graugänse niedrig fliegend über das Wasser, und ein Seeadler fliegt etwa 10 Meter über ihnen. Hier gibt es auch noch Wellen, aber nicht mehr so kräftige wie auf dem nördlichen Teil des Lanker Sees. Vor der Einmündung der Schwentine in den See können wir wieder tief auf den Grund schauen, so klar ist das Wasser hier. Wir vermuten, dass in Preetz die konzentrierte Menge an Wasservögeln das Wasser überdüngt hat. 

Schwentine abwärts von Große Breite

Schwentine abwärts von Große Breite

Das Stück Schwentine an Wahlstorf vorbei lässt sich recht gut aufwärts paddeln, da der Wasserstand ganz ordentlich ist. Ein Eisvogel zischt die Schwentine entlang und entschwindet hinter der nächsten Biegung. Aus den hohen Ufergehölzen erschallt der Gesang eines Rotkehlchens. Bevor wir den Fuhlensee erreichen, müssen wir eine Barriere durchpaddeln: hier hat sich eine mittlere Fläche aus Wasserknöterich gebildet. Die Blütenstände sind kurz vor dem Aufblühen. Natürlich schaffen wir es leicht, diesen Teppich zu überwinden. 

Rücktour auf dem Fuhlensee

Rücktour auf dem Fuhlensee

Auch der Fuhlensee hat gegenwärtig ganz klares Wasser, was wir an seinem Ausgang zur Schwentine leicht feststellen können: noch aus mehr als 2 Metern Tiefe können wir auf den Boden blicken. Einige Blesshühner halten sich im nahen Weidengebüsch auf, und eine Singdrossel lässt bereits ihr Abendlied erschallen. 

abends über den Lanker See

abends über den Lanker See

Dann sind wir im Kronsee, und in den Baumwipfeln entdecken wir zwei große Vögel. Es sind Mäusebussarde, einer von ihnen womöglich ein Jungvogel. Ein Kanu mit zwei Damen kommt uns leise entgegen. Sie scheinen die Abendstimmung ebenso zu genießen wie wir, jedenfalls sind sie sehr still. 

Wir paddeln tatsächlich noch den ganzen Schwentineverlauf bis zur "Großen Breite" aufwärts, und dort sehen wir auch wieder einige große Fische in dem klaren flachen Wasser. In dem breiten Abschnitt der Schwentine, den wir jetzt erreichen, schwimmen sehr viele Graugänse, und sie sind so klug, uns eine Gasse zu lassen, indem sie sich in zwei Gruppen teilen. Die eine schwimmt ganz langsam nach links, während die andere nach rechts ausweicht.

Auf der Großen Breite legen wir eine Pause ein, bevor wir den Rückweg antreten. Wir haben immerhin gut 7,5 Kilometer vor uns, und die Sonne geht bereits unter. Wir begegnen wieder den beiden stillen Damen im Kanu, man grüßt sich freundlich. Auf dem gesamten Rückweg ist es windstill, der Lanker See ohne Wellen. Gegen 22:15 Uhr erreichen wir unsere Einsetzstelle, und es ist schon recht dunkel. Wir sind bester Laune, es war ein ganz toller Abend. Wir freuen uns sehr, ihn nicht auf dem Sofa, sondern im Kanu verbracht zu haben.

Geschrieben in Kanutagebuch (2016)