Kanu & Natur

Über Tag habe ich für FlussInfo Einsetzstellen und Notausstiege recherchiert und kontrolliert, und meinen Feierabend will ich auf einem schönen See verbringen. Da ich gerade in der Gegend um Wesenberg bin, wähle ich die Einsetzstelle in der Süd-Ost-Ecke des Sees, eine kleine Badestelle. Einige Schwalben fliegen noch umher und jagen Insekten.

Ich nehme mein Kanu vom Dachträger und trage es zum Woblitzsee. Außer zu trinken und Kamera (Handy, Geldbörse) nehme ich nichts mit, da es ohnehin bald dunkel ist und es eine recht kurze Kanutour werden wird. Auf dem See herrscht noch ein wenig Motorbootsverkehr, der aber mit zunehmender Dämmerung abnimmt. Ein größerer Vogel nähert sich, es ist ein Fischadler. Etwa 100 Meter von mir entfernt angeln ein paar Leute von einem kleinem Motorboot aus. Der Adler kreist über ihnen, bevor er ins Wasser stürzt und tatsächlich einen mittelgroßen Fisch in seinen Fängen hält. Demonstrativ dreht er dann auch noch eine Runde über mir, als würde er mir stolz seine Beute zeigen. Dann zieht er ab.

Der Himmel wird nicht nur dunkler, sondern er färbt sich auch rot. Der anfänglich schwache Wind geht allmählich in eine Flaute über. Die letzten Motorboote ziehen davon, und ich paddle ein wenig auf den See hinaus. Zwischen Paddeln und Fotografieren rufe ich zuhause an, und währenddessen kommt ein weiterer Fischadler (oder ist es der selbe?), dreht einige Runden, kommt immer tiefer und näher - bis auch er sich nach ein paar missglückten Versuchen einen Fisch aus dem Wasser holt. Da der Adler recht nahe ist, kann ich einen etwa 25 Zentimeter langen, sehr schlanken weißen Fisch mit roten Flossen in seinen Fängen erkennen. Während ich beglückt Gundula alles detailliert berichte, zieht der Fischadler von dannen. 

Bevor es richtig dunkel wird, erscheint auch noch ein Schwarzmilan. Dieser fliegt ebenfalls seine Runden in meiner Nähe, als wäre er neugierig. Allmählich beginnen die Mücken mich zu stechen, und es wird leider ein wenig ungemütlich. Ich ziehe mir ein langärmeliges Hemd über mein T-Shirt und zögere meine Rückkehr auf diese Weise noch ein wenig hinaus. Um mich herum wird es immer stiller, so dass bald nur noch das Plätschern meines Paddels zu hören ist. Ganz langsam paddle ich an der Hafeneinfahrt und dem Gelände des Fischers vorbei, bis ich wieder in der kleinen Bucht ankomme, wo mein Auto steht.

Während ich anlande und mein Kanu auflade, kommt ein Auto auf den Parkplatz und ein älteres Pärchen zieht sich aus und schwimmt eine Runde auf dem Woblitzsee. Es ist noch sehr warm, nachdem es 33 Grad über Tag war. Bald habe ich alles eingepackt und fahre zu meiner Übernachtung zurück.