Kanu & Natur

Nach einem langen Büro-Arbeitstag wollen wir heute gemütlich paddeln. Unser Ziel ist der Behler See, und so fahren wir nach Timmdorf und setzen neben der Badestelle ein. Ein paar Mädchen mit einem Norweger und einem Islandpony halten sich im Wasser auf und bitten, dass wir mit dem Einsetzen warten, bis sie mit dem Pferden raus sind. Das ist natürlich OK für uns.

Es ist 18:17 Uhr, und die Sonne steht so  hoch, dass sie noch wärmt. Ich schlage vor, westlich um die Insel "Großes Warder" herum zu paddeln, die den Behler See vom Langen See trennt. Auf dem Großen Warder halten sich viele Graugänse auf, und unter ihnen steht auch eine Nonnengans. Wir halten großen Abstand und paddeln ganz langsam um die Insel herum, die von der Sonne angestrahlt wird. Am Ufer weit entfernt entdecken wir große knallweiße und andere Vögel, aber es sind keine Möwen. 

Näher heran gepaddelt sehen wir mehrere Gänsesäger-Weibchen und ein Männchen. Eines der Weibchen hat Jungvögel bei sich: drei sitzen auf Mamas Rücken und eines schwimmt allein in 6 - 7 Metern Abstand voraus. Als die Mutter umdreht, schwimmt das knuddelige Kleine immer noch in die andere Richtung, und es dauert eine Weile, bis es davon zu überzeugen ist, sich der Familie wieder anzuschließen. Wir freuen uns sehr über diese schönen Tiere! 

Als wir die Südspitze des Langen Warders fast erreicht haben, entdecken wir etliche Graugänse, die vor dem Ufer der großen Halbinsel südlich Timmdorfs in einer Reihe schwimmen. Sie sind zwar weit entfernt, aber wir können deutlich erkennen, dass auch sie Gänseküken bei sich führen. Noch auf der Insel leuchtet im halbhohen Uferbewuchs ein Schwan in der Sonne. Über dem Behler See kreist ein großer Greifvogel, Gegen die Sonne können wir ihn leider nicht richtig sehen und bestimmen. Aus den umliegenden Gehölzen ertönt der Gesang von Mönchsgrasmücken, Zaunkönigen, Waldlaubsängern und Singdrosseln. 

Im Langen See vor Timmdorf sitzen zwei Austernfischer auf dem Reetdach eines hübschen Bootshauses. Vom Behler See kommt ein Kajak, die beiden Austernfischer fliegen mit ihren typischen Rufen auf. Da wir gerade ganz langsam paddeln, hat uns das Kajak bald eingeholt und die Paddlerin uns. Eine Weile paddeln wir nebeneinander her, und sie erzählt, das sie den gesamten Tag paddelnd auf dem Wasser verbracht hat, wir jedoch die ersten Menschen sind, die sie auf dem Wasser traf. Sie ist Urlauberin und kommt von der Elbe bei Hamburg, erzählt von den Biber dort und fragt, ob es hier auch Biber gibt. 

Wir paddeln auch noch zusammen auf den Dieksee hinaus. Der ist nicht so schön glatt wie der Behler See und Langen See, da der Süd-Ost-Wind hier durch nichts gebremst wird. Die Sonne steht bereits recht tief und wird zunehmend durch eine recht dunkle Wolke verdeckt. Die Kajakfahrerin verabschiedet sich und paddelt in ihre Bucht, wo sie ein Bootshaus als Ferienhaus bewohnt. Wir paddeln auch nicht mehr viel weiter in Richtung Malente, bevor wir umdrehen und zum Behler See zurück paddeln. Bei der Durchfahrt vom Dieksee zum Langen See überfliegt uns ein Buntspecht und setzt sich in eine hohe Esche neben der Straße.

Beim Fischer entdecken wir Kanadagänse mit Kleinen, und ein Haubentaucher-Pärchen hat es sich im Schilf dort ebenfalls gemütlich gemacht. Von der Insel herüber tönen Rufe eines Kiebitz, und bald können wir seine Flugkünste beobachten. Als wir uns der Insel weiter nähern, erkennen wir drei Gänsesäger-Weibchen und ein Männchen am Ufer. 

Über Plön steigt ein grau-blauer Ballon auf und gewinnt schnell an Höhe,  bevor er gegen die dunkle Wolke nicht mehr zu sehen ist. Die Sonne strahlt an manchen Stellen durch die Wolke, was eine tolle Stimmung erzeugt. Zusätzlich durchdringt ihr Licht auch den unteren Teil der Wolke, so dass der Horizont an jener Stelle richtig glüht.

Als wir am der Halbinsel von Timmdorf zwischen den beiden Seen vorbei paddeln, sehen wir im letzten Abendlicht im relativ flachem Wasser zwei große Fische schwimmen. Sie sind etwa 40 cm lang und sehr schlank, es könnten Rotfedern oder Rotaugen sein. Auch das bereitet uns große Freude. Über den See kommt noch ein Vogel geflogen, den wir wegen seiner Flugfigur zunächst für einen Schwarzspecht halten. Als er direkt über uns ist, erkennen wir ihn als Eichelhäher. 

Als wir an der Badestelle anlanden, zeigt die Uhr, dass wir zwei Stunden auf dem Wasser verbracht haben. Viel schöner kann man seinen Feierabend kaum verbringen, oder? Die Rücktour ist entspannt, es herrscht nur wenig Straßenverkehr.