Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Eider und Westensee am 11. September

Geschrieben am 11.09.2016 in Kanutagebuch (2016) —   Eider, Westensee (Geändert am 23.08.2017)

Für heute sind 21 Grad, wechselhafte Bewölkung sowie Wind in Stärke 2 vorher gesagt. Wir beschließen, ein paar Stunden auf Eider und Westensee zu verbringen. Als wir gegen Mittag an der Einsetzstelle ankommen, ist der Parkplatz bereits recht voll. Bald sitzen wir im Kanu. Eigentlich wollten wir noch ein wenig in Richtung Strohbrück paddeln, aber das Wasser sieht in der Richtung nicht sehr einladend aus: man staut wohl mehr als dass man beim kleinen Kraftwerk Wasser durchlässt. 

die Wanderwegbrücke in Brandsbek

die Wanderwegbrücke in Brandsbek

Wir gleiten also langsam die Eider aufwärts, und vor uns fahren bereits einige Mietkanus. Ein paar Jugendliche in einem Dreier-Kajak können absolut nicht steuern: alle drei arbeiten so gut es möglich ist gegeneinander. Bis wir den Westensee erreichen, haben wir noch viel wegzuschauen.

schönes Schilfufer an der Eider

schönes Schilfufer an der Eider

Auch auf diesem Abschnitt der Eider und sogar auf dem folgenden Westensee herrscht Algenblüte. Als wir gerade aus der  Eider in den See paddeln, fliegen links von uns von den Stangen der Fischernetze einige Seeschwalben auf und ein weiterer kleiner Vogel: ein Eisvogel zischt über die Bucht davon. Der hat wohl ebenfalls auf den Stangen oder sogar den Netzen gesessen!

auf dem Westensee bei Wulfsfelde

auf dem Westensee bei Wulfsfelde

Der Wind weht aus westlichen Richtungen, so dass der Westensee hier noch recht glatt ist. Als wir uns der Halbinsel bei Marutendorf nähern, entdeckt Gundula einen Seeadler. Er fliegt recht weit entfernt über dem Wald, und gleich darauf wird er von einem anderen Vogel angegriffen. Der sieht nach Größe und Statur wie eine Krähe aus. Der Adler lässt sich vertreiben, und zu unserem Glück fliegt er einen Bogen, wobei er uns immer näher kommt. Nicht weit von uns überfliegt er dann ganz flott diesen Teil des Westensees, bevor wir ihn über der Halbinsel Wulfsfelde aus den Augen verlieren.

die Bucht vor Hohenhude

die Bucht vor Hohenhude

Je weiter wir zur Mitte des Sees gelangen, umso kräftiger bekommen wir den Wind zu spüren. Auf der Höhe der Halbinsel zur Hohburg paddeln wir etwa parallel zu den Wellen, was sehr ungemütlich ist. Also steuere ich ein wenig südwärts an der Halbinsel vorbei, um dann mit den Wellen in die Bucht vor Hohenhude treiben zu können. 

Ufer nahe der Hohburg

Ufer nahe der Hohburg

In der Bucht wird es still, das Wasser glatt. Sehr viele Höckerschwäne fressen hier im flachen Wasser, und auch viele Blesshühner suchen hier nach Futter. Dort, wo wir uns zu unserer Picknick-Pause niederlassen, entdecken wir sogar zwei recht junge Blesshühner. Sie sind nicht schwarz, sondern bräunlich und verhalten sich noch wie Kinder, wenn sie tauchen und auftauchen.

Pause an einem verschwiegenen Steg

Pause an einem verschwiegenen Steg

Während wir an einem verschwiegenem Steg essen und trinken, gleitet eine Ringelnatter aus dem nahen Schilf heran, taucht unter unserem Kanu hindurch und bleibt unter dem Steg. Ein Wanderer setzt sich ebenfalls auf den Steg. Er ist ganz still, schaut auf seine Karte. Bevor er uns wieder verlässt, fragt er mich noch einige topografische Dinge, die ich ihm gerne erkläre. Nach einer Weile tauchern noch zwei Radlerinnen am Ufer auf und fragen, an welchem See sie gerade sind. Kaum haben sie sich wieder entfernt, erscheint die Ringelnatter erneut, und diesmal sehen wir sie ein wenig länger. Da ich die Kamera aber gerade nicht am Hals trage, kann ich kein Foto machen. Wir freuen uns sehr über die schöne Natur um uns herum.

In unserer Nähe können wir Spechte beobachten. Auf dem See starten immer wieder Entenscharen, um eine Runde zu fliegen und sich dann in der Bucht vor Hohenhude wieder auf das Wasser zu begeben. Es könnten Pfeifenten sein. Auch ein Seeadler lässt  sich noch blicken, wenn auch nur für kurze Zeit. Als wir wieder in unserem Kanu sitzen, wollen wir eigentlich noch einmal kurz in die Eidermündung paddeln. Auf unserem Weg dorthin halten sich allerdings große Trupps von Wasservögeln auf, und die möchten wir natürlich nicht stören. Wir ändern unseren Plan, und so paddeln wir wieder in Richtung Felde-Brandsbek zurück. Der Wind hat noch mehr gedreht, er kommt nun fast aus Nord-West. Wir haben also beinahe Gegenwind. Da wir allerdings in der recht gut geschützten Bucht vor Felde paddeln, haben wir damit nicht viel zu tun.

Während wir unsere restliche Rücktour paddeln, erleben wir erneut viele Mietkanu-Fahrer, und wir freuen uns bereits auf die Zeit, wo der allgemeine Publikumsverkehr wieder einschläft. Als wir an der Kanu-Einsetzstelle eintreffen, herrscht das blanke Chaos: mehrere private Kajaks blockieren den kleinen Steg, und sogar die Zufahrt für die Feuerwehr ist zugeparkt. Mühsam und langsam erledigen wir unsere Routine mit dem Verladen von Kanu und Ausrüstung und sind froh, dieses Gewühl bald hinter uns lassen zu können.

Trotzdem war es für uns ein schöner Tag, da wir die meiste Zeit doch still auf dem Westensee verbracht haben. An warmen Wochenenden werden wir diese Region allerdings in Zukunft eher meiden, zumindest in der Saison.

Geschrieben in Kanutagebuch (2016)