Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

November-Schwentine Raisdorf-Preetz

Geschrieben am 14.11.2016 in Kanutagebuch (2016) —   Schwentine (Geändert am 15.07.2017)

Heute Nacht hat es wieder gefroren, und es ist vormittags sonnig vorher gesagt - bei Höchsttemperaturen bis zu 3 Grad. Ich setze mein Kanu kurz vor Mittag an der B202-Brücke in den Rosensee ein. Die kleine Bucht an der Einsetzstelle ist mit einer etwa 15 mm dicken Eisschicht bedeckt. Ich lege mein Holzkanu aufs Eis und packe meine Sachen ein. Es bricht ein, und ich schiebe es ein wenig hin und her, um Platz zum Manövrieren zu bekommen. 

Kanu auf Eis

Kanu auf Eis

Auf dem Rosensee scheint mir die Sonne direkt ins Gesicht, und auch der Wind kommt aus der gleichen Richtung wie die Sonne. Ich paddle mittig auf dem See, aber trotzdem fliegen die meisten Vögel auf: Stockenten, einige Schellenten, zwei Graureiher sowie ein paar Kormorane suchen sich neue Plätze. Am Ende dieses schönen Stausees fliegt ein Bussard aus einer sehr hohen Erle auf, dreht eine Runde und setzt sich ein Stückchen entfernt auf einen anderen Baum. 

auf dem Rosensee

auf dem Rosensee

An der folgenden Halbinsel "Stumpfes Eck" ist es nur schattig und daher liegt dort Raureif und vermittelt eine weitere Vorahnung auf den kommenden Winter. Die Stimmung ist jedoch grandios, und genau das liebe ich so an dieser Zeit.

Pause an der Halbinsel Stumpfes Eck

Pause an der Halbinsel Stumpfes Eck

Ich paddle nach einer kurzen Pause weiter aufwärts durch den wohl schönsten Teil der Schwentine: links haben wir Erlenbruch und rechts hohes Steilufer. Ich lausche einem Buntspecht, der durch sein schnelles Klopfen  sein Revier markiert. Dann kann ich ihn sogar sehen, wenn auch nur kurz. Meisen höre ich ebenfalls.

Schwentine im Herbst

Schwentine im Herbst

An der flachen Stelle mit meist heftiger Strömung komme ich gut durch, und ich folge dem rechten Verlauf der Schwentine, an der lang gestreckten Insel und am Gut Rastorf vorbei. Dort steht ein Graureiher nahe dem Ufer auf einem Stück Totholz. Leider fliegt er auf, bevor ich ein Foto machen kann. So ist es meistens. Bis zur Pausenstelle Pferdetränke Bredeneek lasse ich mich nicht mehr aufhalten. Dort angekommen, lande ich an und gehe mal in die Büsche, bevor ich mich mit einem kleinen Snack und Schwarztee kräftige. 

Pause an der Pferdebadestelle Bredeneek

Pause an der Pferdebadestelle Bredeneek: an der Schwentine

Ich lasse mir viel Zeit und gehe ein wenig umher, auch in den Wald hinein. In der Ferne bellt ein Rehbock, und in den Kronen der hohen Buchen und Eichen hüpft ein kleiner Vogel herum. Ich kann ihn nicht bestimmen, er ist klein und bräunlich, ruft aber nicht. Ein ganzes Weilchen später beende ich meine Pause, setze mich wieder in mein Holzkanu und paddle noch ein Stückchen in Richtung Preetz, also die Schwentine aufwärts. Da es aber in etwa einer Stunde zu dämmern beginnen wird, entschließe ich mich zum Umdrehen und lasse mich langsam mit der Strömung flussabwärts treiben. Dabei höre ich Kraniche rufen! Das hebt meine ohnehin schon gute Laune noch mehr.

Schwentine zwischen Preetz und Raisdorf

Schwentine zwischen Preetz und Raisdorf

Ganz ruhig paddle ich die 4 Kilometer bis zu meinem Auto zurück. Auf dem Rosensee treffe ich wieder Graugänse, Stockenten, Schellenten sowie einen Kormoran. Ich versuche einen sehr großen Bogen um die Tiere herum zu paddeln, immer am Wald entlang. Tatsächlich bleiben sie im Wasser. Nur ein Graureiher fliegt auf. 

An der Einsetzstelle ist das Eis inzwischen aufgetaut. Ich packe alles wieder ein und das Kanu auf das Autodach. Meine Hoffnung ist, dass es noch viele schöne Herbsttage geben möge und freue mich auf kommende Kanutouren.

Schwentine nahe Raisdorf

Schwentine nahe Raisdorf

Geschrieben in Kanutagebuch (2016)