Kanu & Natur

Am Montag schlafen wir morgens noch recht lange und stehen erst gegen halb acht auf. Nach dem Duschen nehmen wir die nächstbeste TiBa in Beschlag und breiten uns mit unserem Frühstück aus. Währenddessen lauschen wir dem Sprosser (oder der Nachtigall?), der Rohrdommel und der Goldammer. Während wir noch dort sitzen und lange mit unseren Zeltnachbarn über schöne Kanutouren austauschen, kreist in geringer Höhe ein Rotmilan. Nach einiger Zeit erscheinen einige Kraniche über den Bäumen. Auf dem Rasen und den TiBas gibt es kleine Ameisen. Von Stechmücken werden wir aber hier verschont. Ein Fitis singt aus voller Kehle mit stundenlanger Ausdauer.

Auch mit Herrn Thoms, dem Angestellten des Zeltplatzes, tauschen wir uns über viele lokale Befindlichkeiten aus, so dass wir gut informiert sind, als wir gegen Mittag alles eingepackt haben und aufbrechen.

Da wir starken Pfingstverkehr befürchten, wollen wir uns so spät wie möglich auf die Autobahn begeben. Wir wollen den Tag über noch einige Stunden an der Trebel an einem stillen Platz genießen, wo wir Schatten finden und beobachten können, was um uns herum kreucht und fleucht und wo wir dem Vogelkonzert lauschen können.

Meine Idee ist die neue dörfliche Kanueinsetzstelle in Nossendorf. Dort steht eine TiBa, und man kann mit dem Fahrzeug fast direkt heran fahren. Der Weg dorthin dauert etwa 15 Minuten. Allein sind wir dort nicht, es sind Angler dort und ab und zu wird an der Sliprampe ein kleines Motorboot eingesetzt. 

Wir machen es uns bequem und sind vom Geschehen so weit entfernt, dass wir beim Kochen unseres Mittagessens die Natur beobachten können: ein Schwarzmilan scheucht des öfteren einige Kiebitze auf, die scheinbar auf einer der vielen durch Trebel-Schleifen gebildete Halbinseln brüten oder bereits ihre Jungen groß ziehen. 

Wir beobachten ebenso mit Freude, wie plötzlich eine Seeschwalbe (evtl. rauerseeschwalbe?) erscheint und vor unserem Augen einen kleinen Fisch fängt. 

Wenn man Luftbilder des Trebeltals schaut, kann man feststellen, dass es außerhalb des Flusses sehr große Gebiete gibt, die für Menschen größtenteiols nicht zugänglich sind, aber der Tier- und Pflanzenwelt sehr viel Lebensraum bieten.

Wir beobachten, wie ein Schwarzmilan ein längliches Beutetier davon trägt. Leider ist er zu weit entfernt, als dass wir Details erkennen können. Ein Seeadler überfliegt ebenfalls die Szenerie, und er wird von einer Krähe und einem anderen Vogel genervt. Ebenso ergeht es einer Lachmöwe.

Nach etwa zwei Stunden verlassen wir Nossendorf und fahren über Demmin, wo wir tanken und Eis essen, nach Liessow, das südlich von Laage liegt. Dort wollen wir begutachten, wie weit die Renaturierung der Recklitz gediehen ist. 

In Liessow fahren wir ein Stück einen Wiesenweg in die Niederung und wandern an das Bächlein, das die Recknitz hier noch ist. Wo bei meinem letzten Besuch vor ziemlich genau drei Jahren noch das kahle Moor vorherrschte, wie es der Bagger hinterlassen hatte, gibt es heute kleine Erlen an den gesamten Ufern. Man hat auch Sumpf- und Wasserpflanzen gepflanzt.

Eine Feldlerche singt in der Nähe, und einen Rehbock sehen wir ebenfalls über die riesige Wiesenfläche langsam bis zum Waldrand ziehen. Die Wiese verwöhnt unser Auge und Gemüt mit gelben Blütenteppichen, die vom Hahnenfuß gebildet werden. An einem längeren Knickgehölz nahe dem Kieswerk blüht gerade der Ginster. 

Wir lassen unser Natur-Wochenende hier ausklingen und fahren nach Laage, wo wir noch die Einsetzstelle begutachten. Nach einem Blick auf Google Traffic beschließen wir, jetzt auf die Autobahn zu fahren. Nach gut 2,5 Stunden sind wir dann wieder in Kiel. Es gab keinen Stau.

Alle Infos zum Wasserwandern auf der Trebel inkl. aller Einsetzstellen: http://www.flussinfo.net/trebel/uebersicht/

-- und die passende Gewässerkarte (für ganz Mecklenburg-Vorpommern): //www.flussinfo.net/trebel/wasserwanderkarten/