Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Müritz-Nationalpark

Geschrieben am 05.07.2003 in Kanureisen (2003) —   Müritz-Nationalpark (Geändert am 05.07.2017)

Teil 5 von 7 in der Serie Familientreffen Mössensee 2003

Vorgesehen war für heute eine Fahrt auf der Oberen Havel mit den Havelquellseen, da es jedoch regnet, ziehen wir unsere Wanderung vor, die wir Sonntag machen wollten: von Schwarzenhof aus (das liegt unweit Speck auf der Müritz-Ostseite) durch den Wald bis hinunter zu den Specker Seen durch das Specker Moor wandern.

So machen wir uns also auf den Weg. Den Zeltplatzchef frage ich noch, ob man von Mirow aus mit dem Auto nach Speck durchfahren kann, und er meint, er wisse es nicht genau...

Unsere Karte sagt nichts Genaues, da im Kerngebiet des Müritz - Nationalparkes etliche Wege gesperrt sind oder nur von Bussen und Mitarbeitern des Parkes benutzt werden dürfen.

Wir versuchen es trotztdem. Für eine Entfernung von Luftlinie ca. 25 km benötigen wir fast 2 Stunden. Dabei lernen wir sehr einsame Orte kennen (wie zB Babke oder Krienke, auch Granzin...) Wege, die man eigentlich mit einem PKW ohne Allradantrieb nicht mehr befahren sollte und wunderschöne, abwechslungsreiche Landschaften, Wald, Wiesen, Heide und auch ganz nackte Sandflächen, wie Wüste. Herrliche Seen, durch die die Havel fließt.

Dann irgendwann am Nachmittag kommt endlich Schwarzenhof in Sicht , nachdem wir Speck erreicht hatten und dort in der alten Schmiede ein paar Ansichtskarten kaufen konnten mit Fotos, die man selbst kaum hin bekommt.

Auf dem Parkplatz Schwarzenhof gibt's erst einmal Müesli mit Trinkyoghurt satt. Dann wandern wir langsam durch schönsten Wald, der seit 13 Jahren so wachsen darf, wie er will und keine Spuren von Nutzung trägt. Es ist sehr still, und die Atmosphäre verursacht sofort innere Ruhe und das Gefühl, ganz weit weg zu sein von den Verunstaltungen und dem Betrieb, den wir Menschen andauernd auf dem Planeten verursachen.

Im Nationalpark, Jürgen

Im Nationalpark, Jürgen

Viele auch unbekannte Vogelstimmen begleiten uns auf unserer Wanderung, manches Getier kriecht über den Weg, das wir nicht einmal kennen. Dann geht es aus dem Wald hinaus ins Moor, und wir sehen eine Schar Wildgänse, die aufgeregt davonfliegen: ein Seeadler ist die Ursache!

Blick auf den Specker see

Blick auf den Specker see: im Müritz-Nationalpark

Im Moor selbst erklimmen wir einen hölzernen Aussichtsturm, der uns einen ausschweifenden Blick über die Specker Seen sowie all die abgestorbenen Birken erlaubt. Es ist eine riesige Naturfläche, die der Mensch wieder (fast) sich selbst überlassen hat.

Urwald im Müritz-Nationalpark

Urwald im Müritz-Nationalpark

Wir beenden unsere Wanderung an dem Platz, an dem einmal das Jagdhaus von Willi Stoph gestanden hat. Es stand auf einem sanften Hügel und man sieht noch einige Fundamente und natürlich die Bäume und Sträucher.

im Müritz-Nationalpark

im Müritz-Nationalpark: nahe dem Specker See

In der Nähe verläuft ein kleiner Kanal, der Ende des 18. Jahrhunderts der Entwässerung dieses Gebietes diente und nun seltene Wasserpflanzen wie Krebsschere, Pfeilkraut und Zwergseerosen beherbergt. Sie blühen zum Teil sogar. In der Ferne sehen wir einen Rothirsch.

Langsam wandern wir zu unseren Autos zurück und fahren dann nach Mirow, diesmal über Waren, eine Strecke von etwa 60 km. Es ist eben eine sehr weitläufige Gegend und durch den riesigen See wenig erschlossen, was ja gerade den Reiz ausmacht und die Einrichtung des Nationalparks erst ermöglicht hat.