Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Von Prenzlau bis Pasewalk

Geschrieben am 22.05.2007 in Kanureisen (2007) —   Uecker (Geändert am 16.09.2017)

Teil 2 von 4 in der Serie Auf der Uecker im Mai 2007

Meine gestrigen Recherchen ergaben, dass der Ucker-Abschnitt zwischen dem Unteruckersee und dem Biwakplatz (hier lokal "Wasserwanderrastplatz" genannt) zu wenig Wasser führt, um paddeln zu können. Treideln ist auch kaum möglich, da der Flussgrund stellenweise sehr schlammig ist und Müll in der Ucker liegt.

Ich habe gestern daher beschlossen, erst beim Biwakplatz einzusetzen. Dort kommt das Wasser der Quillow hinzu, und ab hier ist die Ucker immer paddelbar.

Auch heute hat die Ucker genug Wasser, und gegen 7:00 Uhr morgens setze ich ein. Die Strömung ist gut, die Ucker ist schmal. Es gibt keinen Verkehrslärm, auf der A 20 scheint noch wenig Verkehr zu sein und von der Bundesstraße höre ich nichts. Mit flotter Strömung eilt das Wasser gen Norden und nimmt mich mit, ob es will oder nicht. An einem und manchmal an beiden Ufern stehen hohe Pappeln in einer Reihe, ansonsten wächst hier recht hohes Reet.

An einer bald folgenden Eisenbahnbücke liegen einige Steine, es gibt einen kleinen Schwall. An Schilfufern paddle ich weiter, ab und zu stehen einige Erlen am Ufer. Dass es hier irgendwo Zivilisation gibt (Dörfer), kann ich nicht feststellen. 

am Wehr Nechlin - Nieden

am Wehr Nechlin - Nieden

Die Ucker  ist am Wehr zur Uecker geworden, wir sind nun nicht mehr in Brandenburg, sondern in Mecklenburg-Vorpommern. Sie verläuft immer ein Stück gerade und beschreibt dann eine Kurve, um wieder ein paar hundert Meter geradeaus zu fließen. An manchen Stellen sehe ich Wiesengras am Ufer, und ganz selten gibt es mal ein Kornfeld. Allmählich nimmt die Strömung ab.

Ich höre es rauschen, das sollte das Wehr Nechlin (Nieden) sein. Hier muss ich aussetzen, wobei ich mit einem älteren Mann ins Gespräch komme. Am Ende macht er sogar noch ein Foto von mir.

Das Umsetzen ist einfach, die Strecke kurz. Mit besserer Strömung paddle ich nun weiter. Die Uecker ist immer noch ein schmaler Wiesenfluss, und über seine Ufer kann ich selten hinaus blicken. Ab und zu rauscht eine Bahn vorbei, die Bahn verläuft auf der gesamten Strecke von Prenzlau bis Pasewalk sehr nah parallel zur Uecker.

Uecker vor Pasewalk

Uecker vor Pasewalk: inzwischen ist dieser Teil renaturiert worden

Allmählich ist die Autobahn zu hören, und nach geraumer Zeit paddle ich auch unter ihr hindurch. Kurz dahinter erscheint das Wehr Papendorf. Es gibt eine recht passable Bootsgasse, die breit genug ist und genügend Wasser bietet. Mit viel Spaß rausche ich dort hindurch. (Anmerkung: durch Renaturierungsmaßnahmen 2012 wurde dieses Wehr inzwischen überflüssig). 

Das Wahrzeichen von Pasewalk ist jetzt gut zu erkennen, die 6 hohen Getreidespeicher. Bis ich dort angelangt bin, vergeht jedoch noch mehr als eine Stunde, und ich habe ein Wehr zu umtragen und eine Brückensohlschwelle zu überwinden. Das ist alles kein Problem, und so erreiche ich das dritte Wehr beim Klärwerk gegen 13:40 Uhr.

Ich setze hier aus, schnalle meinen Bootswagen unter mein Kanu und rolle zum "Lokschuppen", ein Museum mit Gastronomie und Übernachtungsmöglichkeit. Dort darf ich mein Kanu einige Stunden unter Verschluss neben einer alten unrestaurierten Dampflok parken, um zum nahen Bahnhof wandern und mein Auto aus Prenzlau holen zu können.

Da die Züge hier oft fahren und da die Einsetzstelle in Prenzlau nahe dem Bahnhof liegt, bin ich bereits gegen 15:20 Uhr wieder mit meinem Auto in Pasewalk. 

Die Uecker in Pasewalk

Die Uecker in Pasewalk