Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Eine ruhige Kanutour am Morgen auf der Randow

Geschrieben am 23.05.2007 in Kanutagebuch (2007) —   Randow, Uecker (Geändert am 16.09.2017)

Teil 4 von 4 in der Serie Auf der Uecker im Mai 2007

Beginn meiner Morgentour auf der Randow

Beginn meiner Morgentour auf der Randow

An diesem Mittwochmorgen nach meiner kleinen Kanureise auf der Uecker erwache ich früh auf dem Wasserwanderrastplatz Eggesin. Ich will die Randow hinauf paddeln, so früh es geht. Ohne Frühstück und nur mit ein wenig Trockenfutter und Mineralwasser ausgerüstet steige ich um 6:06 Uhr in mein Kajak.  Aus dem kleinen Hafen und durch die kleine Stadt Eggesin bin ich schnell in freier Natur. Für ein paar Kilometer habe ich Wildnis um mich herum: von Eggesin bis zum Wehr am Truppenübungsplatz sind es laut meinem Tourenatlas TA6 knapp 3 Kilometer. 

Randow bei Eggesin

Randow bei Eggesin: nahe dem Truppenübungsplatz

Ich lasse mir sehr viel Zeit, genieße die üppige Pflanzenwelt am Ufer. Viele Blüten werden von Wildbienen und anderen Insekten besucht.

Ein leises Knacken schreckt mich aus meinem Naturgenuss, dann plätschert es. Ich blicke nach vorn und mir wird ganz anders: eine Rothirsch-Kuh überquert die Randow in weniger als 10 Metern Entfernung! Auch wenn die Kühe nicht so riesig sind wie die Hirschbullen, so ist sie doch eine imposante Erscheinung. 

Ich bin ganz starr vor Erregung, kein Griff zur Kamera ist mir möglich. Dann aber, als  ich ihr solange hinterher geschaut habe, bis sie im Dickicht der Ufervegetation verschwunden ist, schlagen meine Gedanken Purzelbäume und ich überlege, warum sie sich so verhält. Schnell komme ich auf den Gedanken, dass sie ein Kalb führen könnte. Aber wo ist dann dieses Kalb? Mir fällt ein, bei Rehen so etwas auch schon mal erlebt zu haben, und da hatte die Ricke das Fließ gequert, um mich vom Kitz abzulenken. Das Kitz habe ich damals am Ufer entdeckt. 

So suche ich das Ufer rechts neben mir, von wo aus die Hirschkuh startete, nach einen Hirschkalb ab. Ich sehe es nicht, aber als ich langsam weiter paddle, kann ich es atmen hören! 

Es verbirgt sich hinter einer Wand aus Reet und Gestrüpp, und ich mache nichts außer konstant weiter zu paddeln und vorsichtig zu schauen. 

Dieses Erlebnis hat mich sehr aufgeregt und erfüllt mich mit Glücksgefühlen. Ich paddle langsam weiter durch die stille, üppige Natur, bis ich das Wehr am Truppenübungsplatz erreiche. Ein großes Schild teilt mir mit, dass die Bundeswehr viele Blindgänger hat, und daher sehe ich von einer Durchfahrung des Truppenübungsplatzes ab. Man möchte ja niemandem Gelegenheit geben, sich bloß zu stellen.

Am Wehr lege ich eine kleine Pause ein und wundere mich über den  geringen Wasserdurchlass. Da fällt mir ein: die Randow ist ja dieser seltsame Fluss, der von einer Wasserscheide aus in zwei Richtungen fließt. Die Wasserscheide liegt etwa bei Schmölln, wo die Autobahn A11 das breite und tiefe Randowtal quert. Ein Teil fließt als schmaler Graben in Richtung Schwedt und mündet in die Welse, der andere Teil fließt über Löcknitz hierher.

Bald paddle ich dann doch wieder zum WWR Eggesin zurück, mich plagt allmählich der Hunger. Dort mache ich mir Frühstück und unterhalte mich noch ein wenig mit den Sozialpädagogen aus dem Oderbruch.

Ich freue mich ganz besonders, dass ich diesen schönen Morgen ausgenutzt habe!

die Randow bei Eggesin

die Randow bei Eggesin

Auf der Uecker im Mai 2007

  1. Auf der Uecker im Mai 2007
  2. Von Prenzlau bis Pasewalk
  3. Eine ruhige Kanutour am Morgen auf der Randow