Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Von Priepert bis Fürstenberg

Geschrieben am 14.09.2015 in Kanureisen (2015) —   Obere-Havel (Geändert am 05.07.2017)

Teil 3 von 6 in der Serie Obere Havel 2015

Es ist Montag, und das Wetter ist immer noch sehr schön. Es sind wieder um 20 Grad vorausgesagt. Unsere Zelte bleiben bei der Kanustation Priepert (Kanuconnection), und ich fahre morgens sehr früh mein Fahrrad nach Fürstenberg. Abends kann ich dann damit das Auto holen.

Kraniche über dem Ellbogensee

Kraniche über dem Ellbogensee: Foto: Alexander Clausen

Wir starten von der Kanustation aus auf dem Priepertsee und drehen dort eine größere Runde, bevor wir unter der Havelbrücke hindurch in Richtung Ellbogensee paddeln. Links von uns im Yachthafen liegen etliche motorisierte Schwimmfahrzeuge, darunter sogar einige schöne Schiffchen mit traditionellen Rümpfen in traditionellen Farben, die man gern anschaut und die auch in die Natur passen.

Pausenplatz am Ziernsee

Pausenplatz am Ziernsee: nahe Kleinmenow

Auf dem Ellbogensee zieht ein Arbeits-Schubverband in Richtung Havel abwärts, der ziemlich viel Lärm macht. Das hält zwei Kraniche nicht davon ab, in niedriger Höhe über uns den hier recht breiten Ellbogensee zu überqueren. Wir paddeln weiter bis zum "Ellbogen", einer langen Halbinsel, wo ich mal aus dem Kanu muss. An einem seichten Strand können wir ganz bequem anlegen. Der Rest des Ellbogensees ist eher schmal, so dass wir wieder nahe dem linken Ufer paddeln. 

Pausenplatz in Kleinmenow

Pausenplatz in Kleinmenow

An der kurzen Strecke der Havel, die den Ellbogensee mit dem folgenden Ziernsee verbindet, können wir wieder einen Eisvogel beobachten. Er fliegt auf, setzt sich aber bald wieder auf einen neuen Ansitz, wo wir ihn aus den Augen verlieren. Als wir auf dem Ziernsee sind, überholen uns einige Motorboote. Zum Glück halten sie gebührlichen Abstand. Hoch über uns kreisen zwei große Vögel, wir identifizieren sie als Graureiher. Bald entdecken wir die weiße Latten-Bake, die uns den Abfluss der Havel aus dem Ziernsee anzeigt. Ich erinnere mich von früheren Kanutouren, dass es genau dort einen Pausenplatz gab. Wir finden ihn, nur das Anlegen ist ein wenig beschwerlich, da das Ufer aus grobem, scharfem Granit besteht. 

die Havel bei Steinförde

die Havel bei Steinförde

Es gibt hier einen überdachten Pausenplatz, ein großes Hinweisschild mit Informationen zum Havel-Paddelrevier und ein separates Schild dem Hinweis, hier nicht zu zelten. Wir genießen unser Frühstück, machen eine ausgiebige Pause, bevor wir wieder in Richtung Menowsee aufbrechen. Diesen erreichen wir nach kurzer Havel-Passage, und wir paddeln auch gleich wieder aus dem Menowsee links in die Steinhavel. Hinter der Straßenbrücke können wir bereits die Gebäude der Steinhavelmühle erkennen, die direkt neben der Schleuse steht. 

die Schleuse Steinhavel

die Schleuse Steinhavel

Als wir in die bereits geöffnete Schleuse einfahren, kommt hinter uns ein größeres Motorboot angefahren. Ich habe an den Fahrgeräuschen gleich erkannt, dass der Bootsführer ungeübt ist, und so drücken wir uns vor der Einfahrt in die Schleuse in eine Lücke zwischen den Stahlträgern und Pfosten. Tatsächlich rammt das große Kajütboot prompt die linke Schleusenmauer, prallt davon ab und nur das beherzte Anleinen durch die Decksfrau zusammen mit dem Schleusenwärter verhindert erneutes "Wildern" des Bootes. 

auf der Havel vor dem Röblinsee im Kanu

auf der Havel vor dem Röblinsee im Kanu

Langsam trauen wir uns auch in die Schleuse, die daraufhin bald ihre Tore schließt und uns abwärts bringt. Einen Kilometer schöne Havel dürfen wir genießen, bis wir fast im Röblinsee angekommen sind. Am linken Ufer machen wir noch kurz halt, wobei wir einem Möchtegernkapitän zurufen, doch bitte 9 km/h zu fahren: der rast mit mindestens 25 km/h aus dem See, und das um eine unübersichtliche Kurve herum, natürlich mit einer riesigen Bugwelle. Man staunt, dass nicht mehr Unfälle passieren. 

auf dem Röblinsee

auf dem Röblinsee

Wir durchpaddeln den etwa zwei Kilometer langen Röblinsee, vorbei an Wochenendhäusern, Gründerzeitvillen und dem Campingplatz - dabei immer das alte Mühlengebäude im Blick, das am Ende des Röblinsees das "Wahrzeichen" Fürstenberg bildet. Kurz vor der Schleuse paddeln wir links zur Innenstadt, wo wir an der Kanu-Einsetzstelle in der Havelstraße anlegen. Dort steht auch mein Fahrrad. 

in Fürstenberg bei der Alten Reederei

in Fürstenberg bei der Alten Reederei

Durch die Wälder nördlich des Menow- und Ziernsees radle ich nach Priepert und hole mein Auto nach Fürstenberg. Wir erledigen noch einige administrative Dinge dort und fahren dann nach Priepert zu unserem Zelt zurück.