Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Samstag von Plön bis Preetz

Geschrieben am 27.08.2017 in Kanutagebuch (2017) , Kanureisen (2017) —   Großer-Plöner-See, Kleiner Plöner See, Lanker-See, Schwentine (Geändert am 13.09.2017)

Teil 2 von 4 in der Serie Eine Kanureise auf der Schwentine und der Holsteinischen Seenplatte

eingesetzt beim Appelwarder in Plön

eingesetzt beim Appelwarder in Plön: in den Kleinen Plöner See

Nach viel hin- und her überlegen, Wettervorhersagen studieren etc. entscheiden wir uns dafür, in Plön an der Einsetzstelle Appelwarder zu starten, bis zu unserem Übernachtungsplatz zu paddeln und am kommenden Tag zurück zum Auto zu paddeln.

Am Samstag Morgen backt Gundula noch ein Brot, macht Nudelsalat und ich  wandere noch eben zum Wochenmarkt, um Gemüse für die kommende Woche einzukaufen. Danach packen wir alles ein, was wir benötigen und sind mittags in Plön. An der Einsetzstelle treffen wir noch einen begeisterten FlussInfo-Leser und tauschen uns aus. 

 

auf dem Kleinen Plöner See

auf dem Kleinen Plöner See

kleine Pause auf der Halbinsel Rochowsruh

kleine Pause auf der Halbinsel Rochowsruh

Gegen 13:30 Uhr paddeln wir bereits auf dem Kleinen Plöner See, wo wir noch auf Reste einer großen Truppe Paddler treffen, die an der Kanu-Rallye von Eutin bis Klausdorf teilnehmen. Es sollen anfangs etwa 70 Kanus gewesen sein. 

Da wir dringend schon wieder etwas essen müssen, legen wir an der Halbinsel Rochusruh an und laben uns an unserem mitgebrachten Nudelsalat mit Hähnchenfleisch. Auf schmalen Pfaden kann man auf dieser schönen, recht dicht bewachsenen Halbinsel umher gehen. Hoch über uns ertönt ein seltsames Motoren- und Fluggeräusch, wie ich es noch nie hörte: ich vermute, es ist ein Tragschrauber, denn sehen kann ich es nicht genau. Die Bewegung gleicht ein wenig dem eines Hubschraubers.

beim Gut Wahlstorf

beim Gut Wahlstorf: Einfahrt in die Schwentine Große Breite

Während wir dort pausieren, kommen verschiedene Wasserfahrzeuge vorbei: Canadier, Kajaks, ein Schlauchboot sowie zum Schluss noch ein winziges Ruderboot.

Bald legen auch wir ab, und während wir in Richtung Wittmoldt paddeln, legt eine Kajak-Gruppe von linken Ufer ab: es werden Spurts hingelegt, dass das Wasser nur so schäumt, und dann zieht die gesamte Truppe leicht lamentierend von dannen. Wir lassen sie alle gerne ziehen, wollen unsere Ruhe. 

Schwentine Große Breite beim Gut Wittmoldt

Schwentine Große Breite beim Gut Wittmoldt

Langsam folgen wir der Gruppe. Dabei kommen wir noch an zwei Kanus verbei, in denen eine lärmende Familie mit einigen Kindern angelt. Gepäck haben die Leute auch dabei, wie wir. Bald sind wir wieder in ruhigeren Gefilden, die Kajakgruppe ist 500 Meter vor uns. Mit einem Mal ertönt von rechts Geplätscher, dann auch Stimmen: drei Schwimmer bewegen sich parallel zum gegenüber liegenden Ufer. Wir genießen ihre nicht gerade leise Gesellschaft für mehrere Minuten. Es sind echte Schweizer, was man an ihrem Idiom gut erkennen kann.

Über uns rauscht es plötzlich: etwa 50 Kormorane fliegen in etwa 40 Metern Höhe über uns hinweg. Einige wechseln dabei mehrmals die Richtung. Heute fällt es uns auf, dass nur wenige Tiere zu sehen sind: sie sind wohl ziemlich geschockt von dem Massenandrang an Kanus. 

Schwentine Große Breite beim Gut Wahlstorf

Schwentine Große Breite beim Gut Wahlstorf

Wir genießen das schöne sonnige Wetter, und es weht auch nur ein leises Lüftchen. Am Ende der Großen Breite legen wir unsere Paddel ab und lassen uns extrem langsam in die Schwentine hinein treiben. Wir genießen hier das klare Wasser und das Spiel der Reflexionen des Sonnenlichts, das in ständig wechselnder Intensität durch das hier meist recht dichte Blätterdach scheint.  Einige mittelgroße Fische flitzen über diesen sandigen, mit winzigen Muschelschlalentrümmern bedeckten Flussgrund.  

Gehölze am Abhang der Schwentine Große Breite bei Güsdorf

Gehölze am Abhang der Schwentine Große Breite bei Güsdorf

Allmählich fühlen wir uns pausenbedürftig, und es gibt in der Nähe einen schönen, von uns oft genutzten Pausenplatz. Als wir ihn erreichen, erweist er sich als stark zugewachsen. Wir lassen uns weiter treiben und bewundern dabei das wunderschöne Auengehölz am rechten Ufer.

Dieser gesamte Schwentine-Abschnitt zwischen Große Breite und dem Lanker See gehört zum Schönsten, das Schweswig-Holstein an paddelbarer Wasserlandschaft zu bieten hat. Einige kleine Seen, der Flusslauf mit wechselnder Breite, Tiefe und Strömung - und die Heimat vieler interessanter Tierarten. Heute sehen wir kaum Tiere, da ja die große Horde Paddler der Klausdorfer Tour durchgepaddelt ist. Aber im klaren Wasser können wir oft Fische beobachten.

Schwentine vor dem Kronsee

Schwentine vor dem Kronsee

Da wir extrem langsam sind, überholen uns natürlich einige andere Wasserwanderer. Dadurch lassen wir uns nicht stören. Dann paddeln wir an der imposanten Gutsanlage von Wahlstorf vorbei, bewundern die dort blühenden Rosen. 

Auf dem folgenden Lanker See pausiert die Kajak-Gruppe, die wir schon auf dem Kleinen Plöner See trafen, und sie starten wieder durch, als wir ein paar hundert Meter auf dem See sind. Wir wollen rechts der Sonneninsel in einer kleinen Bucht anlegen, aber wie sieht hier das Wasser aus? Grüne und blaue Schlieren, fast wie Öl, bedecken die Wasseroberfläche der gesamten Bucht. Wir verzichten auf das Anlanden und damit auf unsere Pause. Schnell verlassen wir die Bucht und paddeln ohne Umwege auf Preetz zu. Der Wind hat aufgefrischt, und er kommt von der Seite. Es gibt mittelgroße Wellen, wir geben richtig Gas.

Am Probstenwerder fliegen einige Graugänse auf, einen Grund können wir nicht erkennen. Einige Wasserwanderer legen beim Kanuverein an, wo bereits ein paar Zelte stehen. Alle sind auf dem Weg nach Klausdorf - außer uns.  

überflutetes Auengehölz nahe dem Kronsee

überflutetes Auengehölz nahe dem Kronsee

Die letzten der Gruppe verlassen uns beim Wasserwanderrastplatz am Kanucenter (Bootshaus). Wir durchfahren den Kirchsee, und an dessen Ende fehlt wegen des hohen Wasserstands die Schnelle. Im rasanten Tempo zieht uns die Strömung durch Preetz. Für eine Pause ist es zu spät, da wir bald unseren eigenen Übernachtungsplatz (bei einem Bekannten auf seinem Privatgrundstück) erreichen. Dort kommen wir gegen 18:20 Uhr an. Es ist hier recht wild, obwohl wir nahe an Preetz sind.

Während ich mich umschaue und den Blick auf die großen Eichen in der Umgebung genieße, entdecke ich einen Sperber, der auf einer umgeknickten Weide in etwa 20 Metern Entfernung in niedriger Höhe sitzt und sich putzt. Als ich Gundula vorsichtig und leise auf ihn aufmerksam mache, fliegt er davon und setzt sich in eine der dicke Eichen in der Nähe.

auf dem Lanker See vor Preetz

auf dem Lanker See vor Preetz

Wir können direkt am Ufer unser Zelt aufbauen, was uns sehr wichtig ist. Da der Untergrund recht moorig ist, legen wir eine Plane unter das Zelt. Unsere mitgebrachten Heringe reichen für die Abspannungen nicht aus, weshalb ich Axt und Säge nehme und uns aus kleinen Ästen einer umgestürzten Erle ein paar hölzerne anfertige. So etwas macht mir immer wieder Spaß.

Inzwischen hat Gundula unser Schlafzimmer wohnlich ausgerüstet. Da wir noch Nudelsalat haben (wir haben morgens für mindestens 4 bis 5 Personen Essen gemacht), brauchen wir nicht zu kochen. Also sitzen wir gemütlich draußen in der Natur und lauschen ihren Geräuschen. Uns überraschen dabei Kranichrufe und das Gekrächze von einigen Laubfröschen am meisten! Auch eine Limikole hören wir, so etwas wie einen Rotschenkel oder Kampfläufer.

In dieser Saison gab es fast überall sehr viele bissige Mücken. Hier sind kaum welche, so dass wir nur wenige Stiche davon tragen. Aber dafür genießen wir die Stille, das dumpfe Knarzen einiger Wasserfrösche ums herum und das Platschen der Fische. 

Private Zeltmöglichkeit in der Natur

Private Zeltmöglichkeit in der Natur: an der Schwentine bei Preetz

Lager an der Schwentine

Lager an der Schwentine

Von den letzten Kilometern unserer Kanutour über den Lanker See und durch Preetz sind wir doch ziemlich geschafft, so dass bald der Wunsch aufkommt, schlafen zu gehen. Aber vorher genießen wir noch einen guten Rotwein. Kaum ist es richtig dunkel, sind wir auch schon eingeschlafen.

Eine Kanureise auf der Schwentine und der Holsteinischen Seenplatte

  1. Samstag von Plön bis Preetz
  2. Mein Fazit zu dieser Kanutour