Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Von Parchim bis Neustadt-Glewe

Geschrieben am 10.08.2016 in Kanureisen (2016) —   Müritz-Elde-Wasserstraße (Geändert am 05.07.2017)

Teil 6 von 9 in der Serie Müritz-Elde-Wasserstraße 2016

Morgens erledigen wir unsere Routinen in Parchim ein wenig flotter als gewohnt. Wir haben einen recht ausgedehnten Törn vor uns, und es ist zusätzlich zu kräftigem Wind auch Regen angesagt. Kurz nach 9 Uhr, als die erste Schleusung möglich ist, sind wir in der Schleuse und werden auch flott durch geschleust. Bevor wir Parchim verlassen, paddeln wir noch kurz in den Färbergraben hinein, der in das Burgdamm-Zentrum von Parchim führt. Auf der Rücktour ernten wir eine ordentliche Portion Brombeeren für unser zweites Frühstück.

Hausboot eines Installateurs

Hausboot eines Installateurs: oder Dachdeckers: es lagen eine angefangene Rolle Dachpappe sowie ein Stapel Bretter auf dem Deck

Wieder sind wir von der Natur überrascht, die uns hier umgibt. Obwohl wir ja nicht zum ersten Mal hier paddeln, stellen wir fest, dass die Natur wilder geworden ist: man schneidet nicht mehr so viel Grün am Ufer ab, so dass es viele Stauden und Kräuter gibt. Pfefferminze blüht, der Bittersüße Nachtschatten reift zu roten Früchten heran. In den kleinen Buchten gibt es oft Seerosen, und wo wir dem Kiefernwald nahe sind, duftet es sehr schön nach seinen Harzen. 

blühende Heide an der Müritz-Elde-Wasserstraße

blühende Heide an der Müritz-Elde-Wasserstraße

Als wir an Möderitz und Malchow vorbei sind, legen wir am Waldrand eine Pause ein: es gibt eine praktikable Möglichkeit zum Anlanden, und das Ufer ist wie bei einer Badestelle herunter getreten. Wir vertreten uns die Beine, wobei ich eine Blindschleiche entdecke, die sich auf einer kahlen Sandstelle sonnt. Während wir essen, müssen wir unser Kanu abdecken und selbst unter unserem großen Anglerschirm Platz nehmen, da es einen kräftigen Guss gibt. Die Ameisen, die hier überall umher wimmeln, stört der Regen nicht, aber die Blindschleiche hat sich verkrochen.

Hausboot eines Installateurs

Hausboot eines Installateurs: oder Dachdeckers: es lagen eine angefangene Rolle Dachpappe sowie ein Stapel Bretter auf dem Deck

Bald beenden auch wir unsere Pause, die Sonne ist wieder da. Ein Stündchen später sind wir bereits vor der Schleuse Garwitz, wo wir recht lange Wartezeit ertragen müssen. Ich steige aus dem Kanu und erkunde die Möglichkeiten, hier umzutragen oder im Ort unterhalb der Schleuse einsetzen zu können. Ein riesiges Floß lässt sich aufwärts schleusen, es sieht aus, als gehörte es einem Dachdecker oder Installateur: auf dem Dach sind PV und Solarthermie-Module installiert, und es liegen eine angebrochene Rolle Dachpappe sowie ein Stapel Bretter herum.

Lewitzer Teiche

Lewitzer Teiche

Die kommenden Stunden paddeln wir durch die Landschaft "Lewitzer Teiche", und dabei können wir die tolle Natur an den Ufern bewundern. Eigentlich würden wir gerne den Aussichtsturm in der Lewitz besuchen, aber dort angekommen müssen wir feststellen, dass eine Menge Leute darauf warten, die Aussichtsmöglichkeit über die Teichlandschaft genießen zu dürfen. Auf warten haben wir gerade keine Lust, und so paddeln wir weiter bis kurz vor die Lewitzer Schleuse. 

Aussichtsturm in der Lewitz

Aussichtsturm in der Lewitz

Je näher wir unserem Ziel kommen, umso dunkler wird der Himmel. Als ich aussteige, um zu meinem Fahrrad zu gelangen, das wir gestern Abend hier aussetzten, regnet es und bläst ordentlich. Gundula und Alexander paddeln in die Schleuse und sind recht gut geschützt. Ich husche schnell zu einem Container, der mir Wind - und damit auch Regenschutz bietet. 

der neue Turm

der neue Turm

Nach wenigen Minuten ist es wieder trocken, und während Alexander und Gundula die restlichen 5 Kilometer bis zum Hafen Neustadt-Glewe paddeln, radle ich über Wiesenwege und Nebenstraßen voller Freude durch die Lewitzer Teichlandschaft. 

Als ich mit dem Auto in Neustadt-Glewe ankomme, haben die beiden bereits die Zelte errichtet. Wir räumen, wir kochen und der Abend wird dann für uns nicht mehr so lang.