Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Das Auto aus Berlin nachholen

Geschrieben am 13.07.2009 in Kanureisen (2009) —   Untere-Havel (Geändert am 27.10.2017)

Teil 13 von 13 in der Serie Solo-Kanutour auf der Unteren Havel 2009

Am Morgen des 29.Juni erwache ich auch wieder früh: Heute will ich das Auto wieder aus Berlin-Spandau abholen, von wo aus ich am Freitag, also vor 11 Tagen startete. Um kurz nach acht wandere ich schon zum Bushalteplatz hinunter, schaue dort auf den Plan. Danach glaube ich, der Bus zum Bahnhof Glöwen (etwa 9 km, Havelberg selbst hat keinen mehr) würde um 8:50 Uhr fahren, auch in den Ferien.

Um halb neun öffnet das Touristinfozentrum, ich will noch eine bestimmte Ansichtskarte kaufen, die ich im Aushang sah. In der Info bekomme ich jedoch nicht diese Karte, wohl aber die Auskunft, der Bus würde vom ZOB fahren, und zwar explizit in den Ferien und um 8:50 Uhr. Dann erfahre ich noch im weiteren Gespräch, dass die Biber an der kleinen Insel gewöhnlich von Touristen und Anwohnern mit Äpfeln gefüttert werden: Das ist also des Rätsels Lösung, weshalb sie nicht von uns weichen wollten!

Ich beeile mich, das Stück bis zum Busbahnhof zu laufen und bin gerade rechtzeitig vor Ort. Dann stehe ich und stehe und stehe, und gerade will ich eine an der Schautafel angegebene Telefonnummer anrufen, hält ein Kleinbus und eine freundliche Dame meint, der Bus würde nur Dienstags und Freitags fahren, wie man es aus den Kennziffern herauslesen könnte. Na klasse denke ich, und ich frage die Dame, ob sie mich wohl zum Bahnhof fahren könne und was das denn kosten würde. Sie hätte eigentlich gar keine Zeit, meint sie, sagt dann aber "5 Euro" und ich gebe ihr 10, denn ich bin heilfroh, dass sie sich um mich kümmert. So bin ich noch rechtzeitig in Glöwen und schaffe es sogar mit der Hilfe von anderen Reisenden, eine Fahrkarte zu ziehen. Die anderen kennen schon die speziellen Tricks dieses Automaten. Es soll auch Tage geben, wo er nur das Geld nimmt, aber keine Karte ausgibt. Das verrät uns der Schaffner später im Zug.

Die Fahrt geht über Neustadt/Dosse, Paulinenaue, Friesack und Nauen zum Bahnhof in Spandau und kommt mir sehr kurz vor. Dort wandere ich die 3 km bis zum RKV Berlin am Havel-Abzugsgraben am Spandauer See oberhalb der Zitadelle und siehe da, das Auto ist noch da, ist heil und springt auch sofort an. Ich melde mich bei Gundula, dass alles OK ist, und fahre aus Berlin heraus, über Bundesstraßen nach Havelberg. Es sind so etwa 96 km und ich benötige 2 Stunden, da ich noch eine Pause am Rhinkanal einlege. Ich muss immer unterwegs noch andere Gewässer besuchen, die ich noch nicht kenne.

Beim WSV Havelberg packe ich alles ein und verabschiede mich mit einem ausgiebigen Pläuschchen von der Judo-Trainerin, die gerade Aufsicht hat. Über Wittenberge und später die A24 fahre ich dann in Richtung Kiel, wo ich gegen Abend ankomme. Ich bin frohen Mutes und berichte meiner Familie von meinen Erlebnissen. Erst am nächsten Tag merke ich, dass ich mich erst einmal wieder an den Alltag zuhause gewöhnen muss. Zum Glück habe ich keine dringenden Termine und kann mich in Ruhe akklimatisieren. Ich bin sehr froh, diese schöne Kanutour unternommen zu haben aber auch froh, wieder zu Hause zu sein.

Auf unserem Portal für Wasserwanderer gibt es weitere Informationen zur Unteren Havel als Kanugewässer.