Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

6 Jahre mit meinem Leistenkanu

Geschrieben am 12.10.2014 in Holzkanubau —   Holzkanu, Leistenkanu (Geändert am 05.07.2017)

Teil 13 von 14 in der Serie Bau unseres 5,70m langen 4er Holzkanus

Bevor ich dieses Holzkanu baute, erkundigte ich mich bei anderen, die ebenfalls ein Leistenkanu bauten, wie ihre Praxiserfahrungen waren. Alle waren begeistert, niemand hat von zerkratzten Oberflächen oder Schäden berichtet. Allerdings weiß ich auch nicht, wie oft sie ihr Kanu nutzten und auf welchen Gewässern sie damit unterwegs waren.

Mein Holzkanu ist als Alltagskanu konzipiert, nicht als Ausstellungsstück. Es wird oft transportiert, fährt manchmal wochenlang auf den Dachträgern mit, wird dann mindestens einmal täglich ab- und wieder auf geladen. Dabei (nicht nur dabei, aber auch) wird Lack vom Süllrand abgerieben. Das geschieht auch nicht selten beim Anlegen an harten Stegen. Es ist nicht nur mein Freizeitkanu, sondern es ist vor allem mein Arbeitsboot.

Es wird viel gepaddelt, sowohl auf steinlosen als auch auf steinigen Gewässern. Dabei bekommt das Kanu Kratzer, und manchmal kommt es zu ernsten Schäden. 

Steinige Angelegenheit bei Mühle Zettler (Kupfermühle)

Steinige Angelegenheit bei Mühle Zettler (Kupfermühle): es gibt nur kleine Lücken, und die Kurve ist recht scharf. Große Steine und Büsche müssen umkurvt werden.

Ich bessere die Kratzer mit Epoxidharz aus, bei größeren Schäden klebe ich ein Stück Matte über die Stelle (ist einmal vorgekommen). Einmal pro Jahr lackiere ich den Süllrand, den gesamten Rumpf habe ich bisher einmal außen nachlackiert, nachdem ich ihn angeschliffen hatte. 

steiniger Küstriner Bach

steiniger Küstriner Bach

Es gibt Holzkanubesitzer, die lackieren die Unterwasserbereich mit Graphit-Farbe. Diese ist erheblich härter als Lack. Ich mache das nicht: Transparenz bietet mir den Vorteil, Schäden sehen zu können. Und keine Farbe ist so hart, dass sie jeglicher Beanspruchung trotzen kann. 

Insgesamt wäre es wohl möglich, ein Kanu stärker zu laminieren, um eine noch größere Festigkeit zu erreichen, aber es nimmt dann auch an Gewicht zu. 

Mein Holzkanu hat sich bewährt, das ist keine Frage. Das gilt für das Konzept: hohe Steifigkeit bei ausreichender Flexibilität; geringes Gewicht (ich verfrachte es immer noch allein auf den Transporter); viel Platz für Ausrüstung und Personen; hohe Kippstabilität. Es gilt ebenso für die Haltbarkeit - in Relation zur Beanspruchung (wenn ich lese, dass manche Hersteller mit 5 kg Epoxidharz plus Härter auskommen, liege ich schon von daher bei meinem Laminat ganz gut). 

Es ist handlich, ich paddle es auch allein auf jedem Gewässer. Ich freue mich über jede Stunde, die ich auf dem Wasser verbringen darf, auch im Winter.