Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Mirow

Geschrieben am 21.08.2002 in Kanureisen (2002) —   Mecklenburgische-Seenplatte, Müritz (Geändert am 27.10.2017)

Teil 14 von 21 in der Serie Meine Kanutour im August 2002 in Mecklenburg-Vorpommern

Hinter dem Kanalabzweig bei der Straßenbrücke finde ich mich plötzlich mitten in einer Schwanenfamilie wieder, eine Yacht hatte sie aufgescheucht. Ich beruhigte sie, machte noch ein paar Fotos, verabschiede mich und setzte meine Fahrt fort.

Es geht weiter, und ich habe noch keinen Schlafplatz. Draußen will ich schlafen, natürlich nicht gerade in Stadtnähe, und so verlasse ich Mirow fürs Erste, in der Hoffnung, eine angenehme Stelle zum Schlafen zu finden. Die folgenden 4 bis 5km eignen sich dafür überhaupt nicht, sind jedoch eine wahre Augenweide: Laut Plan fährt man durch einen langgestreckten See mit einer Breite von 300 bis 500 m. Die freie Durchfahrt beträgt jedoch nur 20 bis 100 m, so zugewachsen ist das Ganze, wie ein Mangrovendschungel wirkt es. Schilfinseln, Seerosenfelder und umgestürzte Bäume beherrschen das Bild, geradezu tropisch und sehr üppig.

Ich könnte nicht einmal anlanden, um mir etwas Wärmeres anzuziehen, falls mir kalt würde. Davon kann glücklicherweise keine Rede sein, auch nicht, als es langsam dunkel wird. Fotografieren kann ich leider wegen fehlenden Lichtes schon lange nicht mehr, dafür umso mehr genießen.

Auf meiner Wasserwanderkarte hatte ich, solange es noch hell genug war, dann doch noch den Zeltplatz C20 am Leppiner See ausgesucht. Den suche ich nun im Dunkeln. Als ich in den Leppiner See einfahre, spüre ich sofort, dass es der richtige ist, denn er hat feste Ufer, an denen dann und wann kleine Feuer lodern. Das sind wohl andere Paddler.

In etwa 1000 m Entfernung gibt es eine Lichtquelle am östlichen Ufer, genau da, wo ich den gesuchten Zeltplatz vermutete. Ich halte darauf zu, und nach etwa 20 min erreichte ich einen Bootssteg, an dem noch gebadet wird und der zu der Lichtquelle gehört. Ich frage nach der Einfahrt zum WW-Rastplatz und man sagt mir, ich sei schon da, brauche nur noch durch eine schmale Durchfahrt durchs Schilf zu steuern. Ich mache es, lande an und lasse mir von freundlichen Leuten, die am Lagerfeuer sitzen, helfen, das Kanu aus dem Wasser zu holen und auf den Zeltplatz zu ziehen.

Über mir funkeln die Sterne, und der Mond geht über dem Wald auf, als ich mein Zelt aufbaue. Es ist immer noch sehr warm! Dann esse ich mein Abendbrot und lege mich schlafen.

Tief und fest schlafe ich bis zum Morgen durch. Keine palavernden Leute stören mich.