Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Elbe - Neu-Darchau bis Güster

Geschrieben am 06.08.2004 in Kanureisen (2004) —   Elbe (Geändert am 27.10.2017)

Teil 23 von 24 in der Serie Meine Kanutour im Sommer 2004 in Mecklenburg-Vorpommern

Um 7:00h erwache ich und stelle voller Freude fest: Es sind 19°C und es weht ein kräftiger Wind aus der richtigen Richtung. Ich nutze die Gunst der Stunde, baue schnell ab und sitze um 8:00h im Boot. Heute Morgen werden noch nicht so viel Motorboote unterwegs sein, und es ist herrlichstes Wetter. Ich spanne wieder meine Plane mit meinem Enterhaken auf und lasse mich einfach mit dem Wind vorwärts bewegen. das geht schneller als ich üblicherweise paddle. Die ersten 3,5km brauche ich nur zu steuern!

Unterwegs pausiere ich, um mir Frühstück zu machen. Das "Segel" modifiziere ich dabei noch etwas, um es effektiver zu machen. Dann geht es mit flotter Fahrt weiter, wobei ich teilweise auch noch den Seitenwind ausnutze. Paddeln muß ich nur wenig. Auf diese Weise erreiche ich um 14:00h Lauenburg.

Die letzten km sehe ich sehr viele Störche. Es gibt in der Nähe von Lauenburg große Wellen, da hier wieder Wasserski gelaufen wird und einige große Ausflugsschiffe fahren. Sie alle zusammen rühren das Wasser kräftig um, so daß ich gut achtgeben muß, daß mein Boot immer schön aufrecht bleibt. Aber gerade auf den letzten 10km hilft mir der Wind sehr beim Vortrieb. So bin ich viel schneller als gedacht in Lauenburg. Um 14:54h werde ich durchgeschleust. Ich bin wieder allein in einer riesigen Schleuse, und es kocht und brodelt wie bei einem isländischen Geysier, als das Wasser einschießt. Dann fahre ich gemütlich den Elbe-Lübeck-Kanal hoch, den Wind leider von rechts. Dieser Kanal ist mit den Kanälen in Mecklenburg-Vorpommern nicht zu vergleichen, es ist eine reine Parklandschaft um mich herum, wie man sie in der Nähe jeder langweiligen norddeutschen Stadt zu sehen bekommt.

Am Lanzer See, an einem Zeltplatz an einer alten Kiesabbaustelle am Kanal will ich "eigentlich" übernachten. Als ich dort ankomme, stoße ich auf eine Gruppe sehr unfreundlicher Leute, was mich nach kurzem Überlegen dazu bewegt, weiter zu fahren. So bin ich um 17:10h durch die Schleuse Witzeeze bei km 51,5. Der nächste Zeltplatz wäre Siebeneichen, dort war ich bereits einmal von Land aus zum Schauen. Um 20:00h komme ich dort an. Ich melde mich an, es stinkt nach verbranntem Petroleum, und riesige Rauchschwaden ziehen über den Platz. Die Platzwartin ist "leicht" angetrunken. Zweifel steigen in mir hoch, ob der Platz richtig für mich sei. Als ich die letzten Sachen zu der Parzelle trage, für die ich 9,70,- Euro (!) bezahlt habe, zerreiße ich mir meine Hose an einem Draht, der in einem mir angewiesenem Durchgang vom Platz zum Kanal eingewachsen ist. Ich beschwere mich bei der Platzwartin, und sie holt den Chef. Nach vielem Hin und Her bekomme ich mein Übernachtungsgeld wieder und packe alles ein. Ich fahre weiter mit der Absicht, mir einen Platz am Kanal für die Nacht zu suchen. Es stinkt nach Gülle. An dem Abend komme ich noch bis nach Güster und beende dort meine Tour, lasse mich doch schon von Gundula abholen. Da ich noch bis zum 15. August Zeit habe, nehme ich mir noch ein paar andere schöne Aktivitäten für die letzte Woche vor.